Gelsenkirchen. 17.000 Impftermine sind einen Tag nach Impfstart in Gelsenkirchen bis Ende Mai bereits vergeben. Für April und Mai sind noch 5600 Termine frei.
Die Freude über den entspannten Auftakt im Impfzentrum am Montag verband dessen organisatorischer Leiter Ansgar Stening mit einem großen Dank an die Helfer der Ehrenamtsagentur, die betagte Impfwillige bei ihrem Termin unterstützten, das medizinische Personal und alle Helfer vor Ort. Auch wenn der erste Anlauf bei der Terminvergabe durch die Kassenärztliche Vereinigung holprig war, seien Stand Dienstagmittag in Gelsenkirchen 17.000 Termine bis Ende Mai vergeben. Für April gibt es derzeit noch 2400, für Mai 3200 freie Termine.
Extra vorsichtig terminiert zum Auftakt
Für den ersten Auftakt habe man extra vorsichtig terminiert, um in Ruhe einschätzen zu können, ob es irgendwo hakt, so Stening. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen, im Gegenteil. „Die Atmosphäre war entspannt, es gab immer noch Freiräume. Wir hatten je Impfstraße drei Personen je 15 Minuten eingeplant, da ist noch Luft, wenn es mehr Impfdosen gibt“, versichert Stening. Derzeit sind nur drei Impfstraßen in Betrieb, eine Aufstockung, sobald es mehr Impfstoff gibt, sei überhaupt kein Problem.
Im zweiten Quartal in Arztpraxen und im Impfzentrum parallel
Krisenstableiter Luidger Wolterhoff ist zuversichtlich: „Ab Mitte des zweiten Quartals, wenn wir deutlich mehr Impfstoff haben, werden wir vermutlich parallel in Arztpraxen und im Impfzentrum impfen, um das Tempo steigern zu können. Aber natürlich sind die Hausarztpraxen sehr gute Orte, die mit großen Impfmengen umgehen können, wie die Grippeimpfungen alljährlich zeigen.“
Ab Mittwoch können für Gelsenkirchen binnen zwei Wochen 1700 Dosen von Astra Zenica Impfstoff für unter 65-Jährige abgerufen werden. Dieser soll an Pflegepersonal ambulanter Dienste verimpft werden, entsprechend der landesweit geänderten Priorisierung der Berechtigten. Dies wird ebenfalls im Impfzentrum geschehen und zwar in der Regel abends, nach den Impfungen der Senioren.
Nachmittagstermine für Angehörige
Dass den Betagten Termine am späten Nachmittag zugeteilt wurden, habe durchaus Gründe, erklärt Wolterhoff: „Wir haben gesehen, dass 80 Prozent der Senioren mit Begleitung gekommen sind, in der Regel in Begleitung ihrer Kinder. Und diese Kinder sind vielfach noch berufstätig. Für die wäre ein Termin am Vormittag sicher schwieriger wahrzunehmen.“
„Uns erreichen zahlreiche Anrufe von Menschen, die noch keine 80 Jahre sind, aber aufgrund ihrer Vorerkrankung oder Situation überzeugt sind, dass sie ein Recht auf Impfung haben. Wir müssen uns aber streng an die einheitlichen Vorgaben halten“, betont Luidger Wolterhoff, Leiter des Krisenstabes.
Vorrang für ambulante Pflegemitarbeiter, Rettungskräfte und Hospizmitarbeiter
Und diese Vorgaben erlauben neben den den ambulanten Pflegekräften und Klinikpersonal in gefährdeten Bereichen auch Rettungskräften und Hospizmitarbeitern den Impfschutz. Je 40 Gelsenkirchener dieser Gruppe sollen täglich geimpft werden.
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Knapp 4500 Menschen in Gelsenkirchen haben bereits beide Dosen und damit den kompletten Schutz. „Und das ist, was zählt“, betont Ansgar Stening. In den Seniorenheimen haben mittlerweile 53 Prozent der Bewohner und Mitarbeiter die erste Impfung bekommen, 45 Prozent die zweite. Vermutlich wird hier noch in der ersten Märzwoche geimpft werden müssen, bevor alle, die den Schutz wollen, versorgt sind, kündigt Wolterhoff an.
In Kliniken und vollstationären Einrichtungen haben Mitarbeiter mit besonderen Risiken bereits zu 87 Prozent mindestens die erste Dosis bekommen.
Es bleibt zunächst bei 1000 je Woche
Bis Quartalsende bleibt es nach derzeitigem Stand bei 1000 Dosen des Impfstoffs von Biontech & Pfizer für Gelsenkirchen je Woche. Die für die nächsten zwei Wochen angekündigten 1700 Dosen von Astra Zenica sind Menschen unter 65 Jahren vorbehalten.
Nach jetzigem Stand wird es in Gelsenkirchen in der ersten Phase keinen Impfstoff von Moderna geben, da die Liefermengen bundesweit zu gering sind.
Deutlich verbessert hat sich die Situation in den Pflegeheimen: 35 Bewohner und 17 Mitarbeiter in Seniorenheimen gelten Stand Dienstag als infiziert; Ende Dezember waren es noch mehr als 200 Bewohner plus 100 Beschäftigte. In den Kliniken werden derzeit 97 an Covid-19 erkrankte Gelsenkirchener behandelt, davon 13 auf der Intensivstation, darunter fünf, die beatmet werden müssen.
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