Gelsenkirchen-Rotthausen. Am Montag eröffnete das neue Stadtteilbüro in Gelsenkirchen-Rotthausen. Mit diesen drei Themen setzt sich das Team auseinander.

Es geht wuselig zu im Hinterhof des ehemaligen Pfarrbüros der St. Maria Himmelfahrt-Kirche an der Richard-Wagner-Straße. Ein Dutzend Menschen voller Ideen im Kopf spricht an diesem Montag über Rotthausen, über die zukünftige Arbeit im Quartier, über die Menschen. Eine davon ist Sarah Loch. Die Mitarbeiterin der Stadt Gelsenkirchen gehört zum Referat Stadtplanung und sagt über das neue Stadtteilbüro: „Es soll das Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürger werden.“

Die Politik erklärbar machen, dann die Menschen vor Ort einbinden und gemeinsam Rotthausen entwickeln – das sind die Ziele des achtköpfigen Teams (und einer studentischen Hilfskraft), das am Montag offiziell seine Arbeit aufnahm. Bis zum Umzug ins künftig frisch renovierte Kolpinghaus an der Karl-Meyer-Straße 42 Anfang 2021 ist noch vieles improvisiert, dem Tatendrang tut das aber keinen Abbruch. Die von der Stadt beauftrage Stern GmbH in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Innovation City sehen drei Schwerpunkte ihrer Arbeit:

Entwicklung des Stadtteils Rotthausen

Dorothee Thierse bringt jede Menge Erfahrung als Stadterneuerin mit nach Rotthausen. Die Projektleiterin koordinierte die Neugestaltung der Innenstadt rund um den Heinrich-König-Platz, jetzt beugt sich die Architektin drei Kilometer weiter südlich über den Planungstisch. Erste Vorhaben sind schon festgezurrt: Der Kinderspielplatz Weindorfstraße/Wembkenstraße bekommt ein komplett neues Gesicht, noch in diesem Jahr starten nach Thierses Angaben die Arbeiten.

Das Volkshaus in Gelsenkirchen-Rotthausen wird 2020 stolze 100 Jahre alt.
Das Volkshaus in Gelsenkirchen-Rotthausen wird 2020 stolze 100 Jahre alt. © IGS Gelsenkirchen | Max Majer

Auch das denkmalgeschützte Volkshaus nimmt Dorothee Thierse an seinem 100. Geburtstag ins Visier. Dort solle eine baufachliche Untersuchung zunächst auf statische Mängel bzw. Schadstoffe prüfen, erklärt die Architektin – und damit erste Schritte auf dem möglicherweise langen (und teuren) Weg zur Renovierung gemacht werden. Dazu nennt die Teamleiterin Bau und Soziales die Schemannstraße, den Ernst-Käsemann-Platz am Rotthauser Markt sowie die Steeler Straße als kommende Projekte.

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„Unser Ziel ist die Aufwertung des öffentlichen Raums und die Umgestaltung von Freiflächen respektive Straßenzügen. Barrierefreiheit und die Entsieglung spielen dabei auch eine Rolle“, fasst Dorothee Thierse zusammen, die bei Planungs- und Bauprojekten mit Theresa Wittmeier zusammenarbeitet. Mit ins Boot holen möchten Thierse, Wittmeier und Co. auch die Bürgerinnen von Bürger von Rotthausen.

Teilhabe und Förderung der Menschen im Quartier

Womit Andreas Browa ins Spiel kommt. Der Gebietsbeirat und Öffentlichkeitsarbeiter ist das Verbindungsglied zum Awo-Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop – und führt gleich erstmal ein technokratisches Monstrum von einem Titel, unter dem Bürger und Verwaltung zusammenarbeiten sollen: „Investitionsbegleitende Partizipation“. Das bedeutet zweierlei. Zum einen wolle das Büro nicht einfach drauf los entwickeln, sondern die Menschen des Quartiers begeistern und einbinden, betont Browa.

Im Fokus: der Gelsenkirchener Stadtteil Rotthausen.
Im Fokus: der Gelsenkirchener Stadtteil Rotthausen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Andererseits steht der „Quartiersfonds“ im Raum. Das sind Fördermittel aus dem Städtebau-Programm „Sozialer Zusammenhalt“ von Bund, Ländern und Kommunen, der für Rotthausen mit 70.000 Euro gefüllt ist – wenn der Rat diesen nach der Kommunalwahl beschließt. Danach kann jeder Bewohner, jeder Verein, jede Institution Fördergelder für Projekte mit Stadtteil-Bezug beantragen. Der Gebietsbeirat wählt aus und verfolgt laut Andreas Browa ein Ziel: „Damit wollen wir das Ehrenamt unterstützen und stärken.“ Bis dahin – und danach – wartet viel Kommunikation auf Browa, die er gemeinsam mit Dagmar Ilgner angeht.

Nummer drei im Bunde: Innovation City

Ihre ersten Zelte in Gelsenkirchen schlägt zudem die Innovation City auf und ist in Rotthausen ab sofort Ansprechpartner für die energetische Sanierung – in der Formation Severin Spätling (Teamleitung), Markus Wohlgemuth (Privateigentümer) und Andreas Buchwald (Gewerbe und Industrie).

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Fünf Termine habe das Trio schon wahrgenommen, erzählt Spätling. Der Bedarf, energetisches Sanierungspotenzial zu heben, sei da. Ob Wärmedämmung, Solartechnik oder Lüftungs- und Klimatechnik: Die Berater setzen auf viele Vor-Ort-Besuche und einfache Kommunikation, um Berührungsängste etwa mit Förderanträgen zu minimieren. „Unsere Erstberatung ist kostenlos. Wir sehen uns als neutrale Anlaufstelle und wollen Klimaschutz und Lebensqualität verbessern“, erläutert Severin Spätling.

Öffnungszeiten und Kontakt

Das Stadtteilbüro Rotthausen im ehemaligen Pfarrbüro der St. Maria Himmelfahrt-Kirche an der Richard-Wagner-Straße 1 ist ab sofort geöffnet. Wegen der Corona-Pandemie bittet das Team um eine vorherige Terminabsprache, darüber hinaus ist das Büro zu folgenden Zeiten geöffnet: Di. 14-17 Uhr, Mi. 9-13 Uhr, Do. 9-13 Uhr und 15-18 Uhr, Fr. 9-13 Uhr.

Die E-Mail geht an stb-rotthausen@gelsenkirchen.de, telefonisch berät das Stadtteilbüro unter 0152-52415459. Weitere Informationen gibt es außerdem unter www.gelsenkirchen.de/rotthausen .

Und dann wäre da noch Markus Gebhardt. Der Architekt verantwortet das Haus- und Hofflächenprogramm für Privateigentümer, die Verschönerung des Stadtbildes etwa durch Fassaden-Begrünung ist sein Thema. Das achtköpfige Team ist damit komplett – und bereit, in Rotthausen los zu legen.