Mit Handy und App kann man sich in Bottrop per Rad auf Spuren des Klimaschutzprojekts Innovation City begeben. Ein Actionbound macht’s möglich.

Zehn Jahre Innovation City – in dieser Zeit hat das Klimaschutzprojekt einige Spuren in der Stadt hinterlassen. Wer mag, kann denen nun mit dem Fahrrad folgen. Das Smartphone, genauer die App Actionbound weist den entsprechenden Weg. In der App kann jedermann sozusagen eine digitale Schnitzeljagd entwickeln, die dann nachgespielt werden kann. Auch die Innovation City-Gesellschaft hat eine solche Tour entwickelt. Eine Proberunde.

Die Strecke führt Marika (vorne l.) und Anna (vorne r.) sowie Innovation-City-Sprecherin Silke Bender und WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff abseits der Straßen durch den Bottroper Süden – hier unmittelbar am Fuße der Tetraeder-Halde.
Die Strecke führt Marika (vorne l.) und Anna (vorne r.) sowie Innovation-City-Sprecherin Silke Bender und WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff abseits der Straßen durch den Bottroper Süden – hier unmittelbar am Fuße der Tetraeder-Halde. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Los geht die Fahrrad-Rallye am Südring-Center, genauer am Zentrum für Innovation und Beratung (Zib) Dort warten auch meine Begleiter schon. Mit auf Tour gehen Marika Fischer und ihre Tochter Anna Fischer. Außerdem dabei: Innovation-City-Sprecherin Silke Bender. Marika arbeitet zwar auch für das Klimaschutzprojekt, kennt die Tour aber noch nicht. Die einzig actionbound-erfahrene in unserer Gruppe: Anna. Die Elfjährige hat schon einige Bounds – so heißen die Rallyes – absolviert, unter anderem mit ihrer Pfadfindergruppe.

Innovation City verlost Preise unter den Teilnehmern des Bounds

Bevor wir uns am Zib auf den Sattel schwingen können, steht noch eine Quizfrage sowie eine kleine Aufgabe an – wie an allen Stationen. Innovation City verlost am Ende sogar Preise. Wer gewinnen möchte, muss allerdings seine E-Mail-Adresse hinterlassen, wer das nicht möchte, der kann die Tour auch so absolvieren. Allerdings müssen die Teilnehmer der App erlauben, ihre Positionsdaten zu nutzen. Denn sie führt die Radler per GPS.

Doch zurück zum Südring-Center: Mein Handy und die der Mitfahrerinnen klingeln wie alte Registrierkassen – unsere Antworten auf die Fragen waren also richtig. Wir können endlich los. Die App nennt uns den nächsten Zielpunkt und beschreibt auch den kürzesten Weg dorthin. Durch den Hauptbahnhof geht es über die Lehmkuhler Straße in Richtung eines Radwegs durch das Gewerbegebiet. Der Weg ist – auch für Einheimische – nicht ganz so leicht zu finden, umso größer das Erstaunen, als es dann an der nächsten Station vorbei durchs Grüne bis zum Fuß der Tetraeder-Halde geht.

Besonders Ehrgeizige können zwischendurch die Stufen zur Tetraeder-Halde erklimmen

Wir haben ein weiteres Ziel erreicht, unsere Telefone geben einen kurzen Pling-Laut zur Bestätigung. Auch hier wollen wieder Fragen beantwortet werden. Besonders Ehrgeizige können auch die 387 Stufen zum Haldenplateau erklimmen. Silke und Anna nehmen diese zusätzliche Herausforderung an, Marika und ich warten unten.

Das Zukunftshaus von Vivawest am Ostring ist auch ein Etappenziel. Das Smartphone verrät Marika und Anna Fischer den weiteren Weg.
Das Zukunftshaus von Vivawest am Ostring ist auch ein Etappenziel. Das Smartphone verrät Marika und Anna Fischer den weiteren Weg. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Alles soll an dieser Stelle ja auch nicht verraten werden. Nur so viel: Um zu den nächsten Zielen zu gelangen, müssen wir keine Straßen nutzen. Es geht über Radwege, durch den Volkspark Batenbrock und direkt weiter durch den Prosper-Park. Marika ist ganz begeistert von der Wegführung. Sie ist zwar Bottroperin, dass sie aber vom Eigen fast nur durch Parks bis zum Tetraeder radeln kann, „das wusste ich vorher auch noch nicht.“

App gibt keine detaillierte Route vor, doch es finden sich Wege abseits der Straßen

Allerdings: Die App gibt keine genaue Route vor. Es gibt Wegbeschreibungen, bei einigen Stationen auch einen Pfeil, der grob die Richtung angibt, in der das nächste Ziel liegt. Das wird auch immer genannt, so dass wer tatsächlich mal nicht weiterkommt sich auch anderweitig weiterhelfen kann, etwa mit Googles Kartendienst. Von daher gilt: Je nach Teilnehmer kann die Route zwischen den Zielen variieren. Doch am meisten Spaß macht es, wenn man als Radler die Straßen möglichst meidet.

Anna ist von dem Bound angetan. Von denen, die sie bisher absolviert hat, sei das der Beste, sagt sie. „Er ist wirklich interessant und bei den Aufgaben erfährt man noch viel Neues.“ Hinzu kommt: Er zeigt sicherlich auch vielen Einheimischen neue Ecken, dadurch dass man viel auch im Süden unterwegs ist. Ein Teil der Stadt, den möglicherweise auch einige Bottroper nicht unbedingt sofort mit Grün und Ausflugszielen in Verbindung bringen. Doch auch hier hat es schöne Wege und lohnenswerte Ziele. Für alle, die Urlaub daheim machen, eine schöne Sache.

Die Tour ist gut 14 Kilometer lang und in zwei Stunden zu schaffen

Inzwischen sind wir in der Innenstadt gelandet. Auch hier „pingen“ unsere Telefone immer wieder, denn auch hier gibt es zahlreiche Ziele zu entdecken. Aufs „Eis auffe Faust“ verzichten wir dann aber doch. Zum einen radelt es sich damit schwer, zum anderen fallen auch die ersten Regentropfen.

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Zum Glück liegen nur noch zwei Ziele vor uns. Der Richtungspfeil zeigt uns den Weg. Die letzte Station dann – soviel sei verraten, weil es auch auf der Karte des Bounds sichtbar ist – liegt wieder in unmittelbarer Nähe des Südring-Centers. Am Ende stehen gut 14 Kilometer auf dem Tacho, dafür haben wir knapp zwei Stunden gebraucht. Wer mag kann auch länger unterwegs sein und noch das ein oder andere Ziel abseits der Hauptroute mitnehmen – oder sich das Eis in der City gönnen.

Das gibt es zu gewinnen

Die Tour findet sich in der App Actionbound unter dem Namen „Blauer Himmel, grüne Stadt“. Sie sei eigentlich ein Resultat der Corona-Pandemie, sagt Innovation-City-Geschäftsführer Burkhard Drescher. „Ursprünglich hatten wir zusammen mit der Stadt verschiedene Veranstaltungsformate geplant, um zehn Jahre Innovation City zu feiern. Das geht aktuell nicht, aber die Radtour ist mit allen Sicherheitsregeln kompatibel.“

Stattdessen entstand dann die Idee, einen solchen Actionbound zu programmieren. Bestimmt sechs bis acht Wochen habe es gedauert, bis die Tour stand, sagt Karin Tielemann, die für das Projekt verantwortlich war. In der Zeit sei sie die Strecke „oft“ abgefahren. Denn das Ziel sei gewesen, eine abwechslungsreiche Tour zu entwickeln, die für jedermann geeignet sei.

Alle Teilnehmer, die am Ende des Bounds ihre E-Mail-Adresse angeben und beim Gewinnspiel mitmachen wollen, haben die Chance, etwas zu gewinnen. Als ersten Preis loben Stadt und ICM ein Familien-Ticket für den Besuch des Movie Parks aus, als zweiten Preis einen Erlebnisgutschein bei Jochen Schweizer im Wert von 100 Euro. Hinzu kommen drei Frühstücksgutscheine über jeweils 30 Euro für das Restaurant im Maschinenhaus im Berne-Park. Die Gewinner werden am letzten Tag im August (Montag, 31.8.) ermittelt und anschließend per Mail informiert.