Hassel. In der Diskussion um die Ansiedlung der Haus Vogelsang GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Bergmannsglück in Gelsenkirchen-Hassel sollten - so fordert es Grünen-Politikerin Irene Mihalic - „voreilig keine Fakten“ geschaffen werden.

Die stellvertretende Vorsitzende der grünen Ratsfraktion, Irene Mihalic, warnt vor zu schnellen Schritten auf dem Weg, die rechtichen Rahmenbedingungen für die Ansiedlung der Haus Vogelsang GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Bergmannsglück in Hassel zu schaffen. Dabei stellt sie klar: „Ich habe gar nichts gegen eine Ansiedlung. Aber sie sollte dort erfolgen, wo sie auch Sinn macht.“ Im Rahmen des jetzt angelaufenen Bebauungsplanverfahrens sollte die Verwaltung gemeinsam mit den Bürgern überlegen, ob es im Stadtgebiet nicht geeignetere Standorte für die zukünftige Unternehmenszentrale des überregional tätigen Immobiliendienstlers gibt.

Kritik bei Anwohnern

Um eine sinnvolle Stadtentwicklung zu betreiben, müsse überlegt werden, ob ein ansiedlungswilliges Unternehmen von seiner Größe, seinen Infrastrukturerfordernissen und der notwendigen Verkehrsanbindung zum zukünftigen Umfeld passt. Diese Überlegungen seien in Bezug auf Haus Vogelsang nicht angestellt worden, ist Mihalic überzeugt. „Das Bebauungsplanverfahren sei nicht ergebnisoffen“, ist die grüne Stadtverordnete überzeugt und verweist auf die Bewerbung, die die Stadt für das Innovation-City-Projekt abgegeben hatte: „Schon damals wurde damit geworben, dass sich Haus Vogelsang auf Bergmannsglück niederlassen wird.“

Jeder ins Auge gefasste Standort für eine mögliche Industrie- oder Gewerbeansiedlung sorge für Kritik bei den unmittelbar betroffenen Anwohnern. Mihalic: „Widerstände gibt es überall.“ Aufgabe der Stadtplanung sei es dann, genau hinzuhören und zu überlegen, wie man die Kritikpunkte mit den Mitteln der Planung auflösen könne.

"Durch die Gebäude wird ein Geschichtsbezug hergestellt.“

Im Fall von Bergmannsglück bedeute das, auf den Wunsch der Bürger einzugehen, die alten Zechengebäude zu erhalten. Mihalic: „Auch wenn sie nicht denkmalschutzwürdig sind: Durch die Gebäude wird ein Geschichtsbezug hergestellt.“ Ist man bereit, auf einen Abriss zu verzichten? Und was ist mit der ursprünglich favorisierten kleinteiligen Entwicklung dieses Geländes? Geht nicht beides: Haus Vogelsang anzusiedeln und die Gebäude erhalten? Nicht nur diese Fragen seien bislang unbeantwortet geblieben. Und Irene Mihalic stellt noch weitere: „Werden auf Bergmannsglück Bioabfälle gelagert? Wird es eine Kompostierungsanlage geben? Welche Belästigungen gehen davon aus?“ Auch seien noch nicht die Folgen für das Haus-Vogelsang-Vorhaben geklärt, sollte das Containerdorf auf der BP-Erweiterungsfläche in Scholven nach Bergmannsglück verlagert werden müssen.

Eben weil es in diesem Zusammenhang so viele ungeklärte Fragen gebe, plädiert Irene Mihalic für ein Mehr an Offenheit und ein Weniger an vorgefasster Meinung: „Wir sollten voreilig keine Fakten schaffen.“