Gelsenkirchen-Hassel. . Am Freitagabend versammelte sich die Initiative “Rettet Bergmannsglück“, um für die Erhaltung der alten Bausubstanz zu protestieren. Die Kritik richtete sich nicht gegen die Ansiedlung neuer Betriebe, sondern gegen den Abriss der alten Zechengebäude.

Der Tag hatte sich schon in die Abenddämmerung verabschiedet, da sprach Schlagersänger Magic Lauster diesen Satz voll philosophischer Tiefe aus: „Die Vergangenheit wird unsere Zukunft sein!“ Textsicher stimmten die Zuschauer ein, als er in Bergmannsmontur vor den Torhäusern der alten Zeche Bergmannsglück zur Begrüßung das Steigerlied sang. Wolfgang Steffen und Egon Kopatz hatten die Protestversammlung organisiert und knapp 100 Nachbarn von der Bergmannsglückstraße waren am Freitagabend gekommen.

Protest geht nicht gegen Haus Vogelsang

Sie machten ihre Kritik an den Plänen für die Ansiedlung des Garten- und Landschaftsbaubetrieb Haus Vogelsang deutlich, so wie sie bislang der Öffentlichkeit bekannt sind. Dabei betonte Wolfgang Steffen gleich in seinem ersten Redebeitrag: „Wir sind nicht gegen die Ansiedlung!“ Sie wehren sich aber gegen den Abriss der alten Zechengebäude. Steffen: „Auch wenn sie nicht schön sind, so sind sie es wert, erhalten zu werden.“ Steffen brachte noch einmal in Erinnerung, was alles für Bergmannsglück schon einmal zur Diskussion gestanden hatte: Proberaum fürs Musiktheater, Vereinstreffpunkt, Kulturmeile, Zentrum für innovative Betriebe, Tierarztpraxis, Werbeagentur, Filmproduktion.

Renovierung historischer Bausubstanz

Jetzt werde nur noch von der Haus Vogelsang GmbH gesprochen, die Betriebsteile zusammenlegen und ihre Firmenzentrale von Datteln nach Hassel verlagern wolle. Kürzlich hatte eine kleine Abordnung die Möglichkeit, sich Haus Vogelsang vor Ort in Ahsen ansehen zu können. Beeindruck waren die Bergmannsglücker von dem Engagement, das das Unternehmens dort bei der Renovierung historischer Bausubstanz gezeigt hatte. Steffen: „Und hier in Hassel soll so etwas nicht möglich sein?“ Um das zukünftige Miteinander verträglich zu gestalten, müsse der Lkw-Verkehr hinter den Zechengebäuden in Richtung Eon abgeleitet werden.

Als „Alptraum“ bezeichnete Anliegerin Conny Lotz die Abrisspläne. Abriss und Entsorgung kosteten doch „ein Schweinemoos“, auf jeden Fall mehr als die Renovierung der alten Bausubstanz, zeigte sie sich überzeugt. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, rief sie in die Dunkelheit. Die Zukunft wird zeigen, wohin er führt.