Hassel. Mit einer Gegenstimme und acht Enthaltungen stimmte der Rat in Gelsenkirchen für den Start in das Bebauungsplanverfahren “Zeche Bergmannsglück“. Dem Mehrheitsbeschluss ging eine Debatte um die Ansiedlung der Haus Vogelsang GmbH voraus.

Wohlbefinden oder Sodbrennen: Welche Wirkung die Süßigkeiten, die Wolfgang Steffen von der Initiative „Rettet Bergmannsglück“ verteilt hatte, bei den Stadtverordneten auslösten, war gestern am Ende der Beratung nicht abzusehen. Bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen stimmte der Rat für den Start in das Bebauungsplanverfahren „Zeche Bergmannsglück“, das am Ende die Grundlage für die Entscheidung für oder gegen eine Ansiedlung des Gartenbauunternehmens Haus Vogelsang bilden wird.

Während SPD, CDU, FDP und Pro NRW das Vorhaben des Dattelner Unternehmens begrüßten, nutzte Wolfgang Steffen sein Rederecht, um die Bedenken der Anlieger zum Ausdruck zu bringen. Sie befürchten zusätzlichen Lkw-Verkehr und wehren sich gegen den Abriss alter Zechengebäude. Unterstützung erhielten sie u.a. von Irene Mihalic (Grüne), die davor warnte, das Entwicklungspotenzial für Hassel aufzugeben.

Ihre Bemerkung von einem „Fremdkörper im Stadtteil“ sorgte für aufgebrachte Reaktionen bei den Befürwortern. Sie befürchten, dass Bewertungen dieser Art mögliche Investoren abschrecken könnten. So fand denn auch Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) deutliche Worte: „Bei einer Arbeitslosenquote von 14 Prozent ist mir jeder Unternehmer willkommen, der hier Arbeitsplätze schaffen will.“ Erst am Ende des Verfahrens, bei dem die Verwaltung nach Recht und Gesetz zu handeln habe, müsse der Rat sich für oder gegen eine Ansiedlung entscheiden. Reinhold Adam (Linke) gab sich optimistisch: „Umweltschutz, Denkmalschutz und Schaffung von Arbeitsplätzen müssen sich nicht ausschließen.“