Osterspaziergang im Arboretum von Hermann Trautmann bei Essen-Schönebeck
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Essen. . Hermann Trautmann hat ein kleines Paradies geschaffen: Ein Arboretum, vor den Toren Essen-Schönebecks gelegen. Dort gehen Natur und Kunst Hand in Hand - was Besucher am Ostermontag auch selbst erleben können.
„Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel.“ Ein kleines Paradies hat Hermann Trautmann vor den Toren Schönebecks geschaffen, ganz so, wie Goethe es in Fausts Osterspaziergang beschrieb. Naheliegend, dass Trautmann am Ostermontag ab 11 Uhr zu einem ebensolchen vom Dichterfürsten inspirierten Streifzug durch sein Arboretum einlädt.
Für Trautmann ist eine solche Aktion nichts Ungewöhnliches: „Natur und Kultur gehören unabdingbar zusammen“, unterstreicht der 81-Jährige. „Denn schließlich gäbe es uns ohne Kultur nicht“. Und ohne Natur ebenfalls nicht,m das weiß man ja aus dem Biounterricht.
Vision von kunstvollen Arboretum
Das Arboretum an der Aktienstraße 177 ist eine kleine, grüne Oase an Essens Grenze zu Mülheim, ein fünf Hektar großer Garten voller bunter Blumen, einem vielfältigen Baumbestand und etlicher Skulpturen unterschiedlicher Künstler aus der Region. Gerade mal fünf Jahre alt ist der Park. Doch auch zuvor gab es hier Grün, damals allerdings nicht für die Öffentlichkeit. Denn auf dem Gelände gründete Hermann Trautmann vor gut 50 Jahren einen Landschaftsbaubetrieb.
Als er sich entschied, das Areal für Besucher zu öffnen, spielte die Kultur ebenfalls eine Rolle: Denn nicht zuletzt wollte Trautmann mit seinem Arboretum ein höchst offizieller Teil von dem Kulturhauptstadt-Trubel im vergangenen Jahr sein. Nun gut, mit dem höchst offiziellem Teil hat es, wie bei so vielen Kulturträgern, nicht geklappt. Trautmann bleib dennoch am Ball und gründete einen gemeinnützigen Förderverein, um seine Vision vom kunstvollen Arboretum realisieren zu können.
Kunst im Grünen
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Arbeitswillige Mitglieder gesucht
50 Mitglieder hat dieser heute und nach Trautmanns Geschmack können es ruhig noch mehr sein. Dabei hat er genaue Vorstellungen vom Traummitglied. „Es sollten Menschen sein, die es zu schätzen wissen, wie viel Arbeit es kostet, so etwas wie hier aufrecht zu erhalten.“ Und die entweder mit anpacken oder wenigstens entsprechende Finanzspritzen locker machen. Aber solche zu finden, sei schwer: „Die meisten wollen hier nur spazieren gehen, einen Kaffee trinken und sagen, wie schön hier alles ist“, ärgert sich Trautmann.
Nicht nur Skulpturen zeugen vom kulturellen Crossover mit der Natur, auch Konzerte finden hier regelmäßig statt. Entweder unter freiem Himmel oder in einer von zwei ehemaligen Scheunen, denn schließlich war auf dem Gelände auch mal ein Bauernhof, bevor Trautmann diesen umwidmete. Die kleinere Scheune diente dem für den Landschaftsbaubetrieb mal als Archiv. „Irgendwann wurde mir das alles zu viel und ich habe die Akten alle aus dem Fenster geschmissen“, lächelt er.
Essen Marketing will nicht werben
Zum Spaß habe er die Scheune ausgebaut, mit Bildern verziert und bald darauf als Konzertsaal geöffnet. 50 Zuschauer passen hier rein, was schon bald zu wenig war. Im neuen Konzertsaal, wo früher Stroh und Heu lagerten, können nun 100 Zuschauer Kammermusik lauschen — etwa bei Konzerten, die der Borbecker Verein zur musikalischen Begabten-Förderung Cardellino zwei Mal im Jahr hier veranstaltet.
Mit solchen Aktionen will er den Park bekannter machen. Denn das sei nicht leicht: „Zur Essener Marketing Gesellschaft zum Beispiel bekomme ich keinen Zugang“, erbost er sich. „Aber kriechen will ich da auch nicht.“ Dabei gebe es nicht nur Zollverein, merkt er an. Denn sein kleines Paradies hätte wohl auch Goethe gefallen: „Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!“
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