Mülheim. . Trotz des schönen Wetters, bleiben die Plätze in der Mülheimer Innenstadt weitgehend leer. Warum das so ist und wie das Stadtbild verschönert werden könnte - danach haben wir bei unter anderem bei Politikern und Bürgern nachgefragt.

Der Frühling ist da. Das erkennt man an sprießenden Krokussen, überfüllten Eisdielen und knutschenden Pärchen. Gestern wurde Mülheim von der Sonne geküsst – die Plätze in der Innenstadt bleiben trotzdem weitgehend leer. Woran liegt das? Die WAZ hat nachgefragt.

Die Stadtpolitik ist sich darüber einig, dass den Plätzen in der Innenstadt eine Aufwertung guttäte. Claus Schindler, planungspolitischer Sprecher der SPD, hofft auf einen „ordentlichen Schub für die Dröppelminna und den Rathausmarkt, wenn die Behörden vom Interims-Gebäude zurück ins Rathaus ziehen.“

Der Rathausmarkt ist seit knapp zwei Jahren ein Parkplatz. So könne das nicht bleiben, meint Schindler. „Der Rathausmarkt darf nicht nur eine Abstellfläche für Blech sein.“ Trotzdem wolle man langfristig auf die „Mischnutzung des Rathausmarktes als Parkplatz und Wochenmarkt setzen“.

"Dialog mit der Öffentlichkeit"

Ein besonders leeres und trauriges Bild geben der Berliner Platz sowie der Kurt-Schumacher-Platz ab. Ob man mit mehr Parkbänken etwas dagegen tun kann? „Dies ist eine Überlegung wert, betont Hubert Niehoff (Grüne) im Gespräch mit der WAZ. Dennoch müsse man stets darauf achten, dass Parkbänke nicht die falschen Leute anzögen. Ein Beispiel für eine positive Entwicklung sieht Niehoff am Hans-Böckler-Platz.

Planungsamts-Chef Martin Harter ist sich sicher, dass eine Umgestaltung und Aufbesserung der Plätze „nur im Dialog mit der Öffentlichkeit“ stattfinden kann. Manche Plätze seien umstritten: Als Beispiel nennt er den Synagogen-Platz mit dem Hajek-Brunnen, der Harter früher nicht gefallen habe – der Platz an der alten Hauptpost sei durch die Außengastronomie allerdings erfreulich gut belebt.

Park in der Stadtmitte

„Es gibt zu wenig Plätze, an denen man sich gern mit Freunden aufhalten will“, meint Luisa Zeglis. „Ein kleiner Park mitten in der Stadt, das wäre toll. Auch wenn man abends mal zusammen sitzen möchte. Schließlich wohnen hier Leute, die sich über die Lautstärke beschweren könnten – was ich verstehen würde. In einem Park würde man niemanden stören.“ Ähnlich sieht das Annette Mutz, die an der Schloßstraße ihre Mittagspause genießt: „Auf vielen Plätzen fehlen Parkbänke.

Ein „einfaches Rezept“ zum Aufhübschen der Plätze in Mülheim hat Gunvar Blanck vom Bund Deutscher Architekten in Mülheim nicht – aber eine recht plausible Erklärung für die geringe Nutzung durch Passanten: „Wir Westeuropäer haben nun mal nicht die Mentalität, Plätze als öffentlichen Lebensraum zu nutzen“, erklärt er. Außerdem seien sie häufig aus „Restflächen erkoren“ worden. Das Leben finde bei uns nun mal nicht auf der Straße statt, sagt er – anders als beispielsweise in Italien oder Spanien.