Essen. . Die Zahl der versuchten Trickbetrug-Fälle im gesamten Essener Stadtgebiet wächst weiter: Allein am Donnerstag und Freitag meldeten sich wieder zahlreiche Senioren bei der Polizei, die von falschen Angehörigen am Telefon um Geld gebeten wurden. Die Polizei daher bittet um erhöhte Wachsamkeit.

Die Polizei Essen meldet unzählige Fälle von Trickbetrug, von Kettwig bis Katernberg haben die Täter zuletzt über das gesamte Stadtgebiet hinweg zugeschlagen. Opfer sind immer wieder ältere Menschen, deren Gutgläubigkeit gnadenlos ausgenutzt wird. Manche Diebe suchen dabei gezielt in Telefonbüchern nach Vornamen, die auf ältere Bürger schließen lassen.

Allein am vergangenen Donnerstag zwischen 11-16 Uhr haben die Betroffenen elf sogenannte Enkeltrick-Straftaten angezeigt. Dabei ruft der angebliche Enkel an und täuscht vor, dringend Geld zu brauchen, berichtet manchmal sogar ganz aufgeregt von einem schlimmen Unfall. Um das Geld zu bekommen, sagt er dann zum Beispiel: „Ich schicke gleich einen Freund.“ Die einzelnen Schadensummen betragen dabei oft etliche tausend Euro, da die falschen Enkel, Nichten oder Schwager in Not nicht kleckern, sagt die Polizei.

Falscher Mitarbeiter der Rechtsabteilung eines Gewinnspiels

Auch am Freitag setzten die Betrüger ihre Maschen fort: Vorbildlich reagierte ein 70-Jähriger gegen 10.25 Uhr auf der Schöllerskampstraße in Kray. Ein unbekannter Anrufer hatte sich als Mitarbeiter der Rechtsabteilung eines Gewinnspiels ausgegeben und dem Senioren vorgeworfen, sein Abo nicht gekündigt zu haben. Der Mann sollte mehrere hundert Euro überweisen. Glücklicherweise war dem Senior sofort klar, dass er es mit einem Schwindler zu tun hat.

Weitere Fälle wurden am Freitag auch in Frohnhausen, Schönebeck und Leithe gemeldet, wo sich Unbekannte am Telefon als Familienangehörige ausgaben und unter unterschiedlichen Vorwänden Geld verlangten. In allen Fällen reagierten die Senioren vorbildlich und meldeten die Betrugsversuche der Polizei.

Summen zwischen 10.000 und 20.000 Euro gefordert

Das Ziel der Betrüger: Ans Geld, die Ersparnisse oder den Schmuck der im Visier stehenden Senioren zu kommen. Die Kriminellen schicken sogar Mittäter oder auch Taxen zu den späteren Opfern, um ihnen zu helfen. Ihre „Hilfe“ besteht darin, die meist überrumpelten und geschockten Senioren dabei zu beobachten, ob sie ihre Ersparnisse auch tatsächlich bei ihren Banken abholen.

Für die frei erfundenen Notlagen fordern sie oft Summen zwischen 10.000 und 20.000 Euro. In einem Fall erfuhr die Polizei nur durch eine engagierte Pflegerin von der Straftat, was darauf schließen lässt, dass vermutlich erheblich mehr Senioren Opfer dieser Straftäter werden, denen es mitunter unangenehm ist, darüber zu sprechen.

Die Kriminalpolizei ermittelt nun inzwischen in Freisenbruch, Überruhr, Kupferdreh, Heisingen, Kettwig, Kray, Schönebeck und Leithe. Weitere Fälle ereigneten sich in der vergangenen Woche aber auch in Rüttenscheid, Frohnhausen, Bochold, Katernberg, Werden und Altenessen.

Bürger um erhöhte Wachsamkeit gebeten

Die Polizei bittet die Bürger weiter um erhöhte Wachsamkeit bei Anrufen angeblicher Verwandter oder dem unangemeldeten Besuch unbekannter Personen oder Handwerkern. Auch Nachbarn und andere aufmerksame Bürger können der Polizei bei der Verhinderung oder Aufklärung dieser Straftaten helfen.

Bei verdächtigen Beobachtungen sollen sie „sofort“ die Polizei über den Notruf 110 informieren. Und die Polizei fordert sie zudem auf: „Informieren sie bitte ältere Nachbarn, anvertraute Senioren, Freunde und Angehörige von den vielfältigen Facetten dieser Straftäter.“ Weitere Informationen unter www.polizei-beratung.de.