Altendorf. . Der Niederfeldsee ist als Ausflugsziel in Altendorf derzeit nicht für alle Bürger eine Wohlfühl-Oase. Auf den Wiesen liegt Müll, an den Ufern sind die mühsam gesetzten Pflanzen plattgetreten. Schwimmer ignorieren das Badeverbot, sie springen und pinkeln laut Augenzeugen von der Brücke in den See. Eine Anwohnerin fordert: “Es muss was passieren.“
Am 23. August, einem hoffentlich sonnigen Samstag, kommt die Landesmutter nach Essen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft besucht nicht die Zeche Zollverein oder die Villa Hügel. Nein, sie kommt nach Altendorf, das nicht unbedingt zu den Vorzeigestadtteilen von Essen gehört. Dort, vor Ort, will sich Hannelore Kraft ein Vorzeigeprojekt des Stadtumbaus anschauen, das mit Geldern von EU, NRW und der Stadt Essen gebaut wurde: den Niederfeldsee, ein junges Gewässer, das sich schon als Ausflugsziel und Wohlfühl-Oase etabliert hat.
Der Begriff „Oase“ kommt Gudrun Liebelt derzeit nicht über die Lippen. „Mal schauen, was Frau Kraft bei ihrem Besuch vorfindet“, sagt die Anwohnerin. Gudrun Liebelt lebt in einem der neuen Allbau-Apartments und blickt von ihrem Balkon auf das Ufer. Was sie täglich sieht, entspricht keineswegs dem erwarteten Genuss eines romantischen Seeblicks: Auf den Wiesen liegt Müll, an den Ufern sind die mühsam gesetzten Pflanzen gedankenlos plattgetreten. Und dann sind da die Schwimmer, die nicht nur die „Baden verboten“-Schilder ignorieren und im See schwimmen: „Die springen nicht nur von der Brücke ins Wasser. Die verrichten von da oben auch ihr Geschäft“, muss Gudrun Liebelt immer wieder beobachten. Dem stehenden Gewässer, das keinen Zufluss hat, tut das nicht wirklich gut. „Das Wasser ist widerwärtig“, sagt die Anwohnerin und fordert: „Es muss was passieren. Ich befürchte, dass es aber schon zu spät ist.“
Polizei verscheuchte Wildschwimmer per Lautsprecher
Auch interessant
Bei der Stadt Essen sind einige der Probleme, die das Vorzeige-Stadtumbauprojekt hat, erkannt. Im Wasser wachsende Algen werden abgetragen, bei Bedarf wird in den bewusst tief angelegten See Wasser eingeleitet. „Mülleimer sind da und werden in den nächsten Tagen aufgebaut“, kündigt Hermann Steins, Sachgebietsleiter der Grünplanung, an. Eine öffentliche Toilette ist indes auch künftig nicht vorgesehen. Immerhin könnte der geplante Gastronomiebetrieb in einem der Allbau-Häuser für Entspannung sorgen. Das Café wird aber frühestens im Herbst öffnen. Dann ist die Badesaison beendet.
Um die Einhaltung des Schwimmverbots soll sich das Ordnungsamt kümmern. „Täglich ist eine Doppelstreife unterwegs“, weiß Hermann Steins. „Die habe ich noch nicht gesehen“, kontert Gudrun Liebelt. Letztes Wochenende war mal die Polizei da und hat die Wildschwimmer per Lautsprecher verwarnt und verscheucht.
Gudrun Liebelt will nicht als Querulantin dastehen. „Die meisten Anwohner haben nichts gegen die Menschen, die hier grillen, sich entspannen oder gegen Hunde, die ins Wasser gehen. Aber Ordnung muss doch sein. Und der See ist kein Freibad.“
Niederfeldsee Altendorf
