Anwohner ärgern sich über das Badeverbot am Niederfeldsee
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Essen. . Mit Badeverbot-Schildern zeigt die Stadt Essen nun auf, dass im Niederfeldsee das Schwimmen nicht gestattet ist. Doch bei strahlender Sonne interessiert das kaum jemanden. Alteingessene Anwohner empfinden das Verbot gar als “Unverschämtheit“. Die Stadt will mit dem Verbot die Wasserqualität sichern.
Bei über 30 Grad im – hier eher spärlich gesäten – Schatten gibt es nichts schöneres, als sich im kühlen Nass zu erfrischen – das findet auch Thomas Meyer. Seit 25 Jahre wohnt er in Altendorf und findet es daher „toll“, dass es nun ganz in der Nähe einen See gibt. Weniger toll findet er jedoch die Schilder, die seit Ende letzte Woche den Niederfeldsee umrahmen: „Baden verboten“ steht dort. Für Meyer – und für viele andere, auf die diese Schilder offenkundig wenig Eindruck machen, ist dies eine „glatte Unverschämtheit“.
Mit seiner ganzen Familie nutzt Thomas Meyer am Wochenende das heiße Wetter, um einen Tagesausflug vor der Haustür zu machen: Schließlich bietet der neue Niederfeldsee einen schönen Rasen, auf dem man sich fläzen und bräunen kann – und natürlich kühlendes Wasser, das zu einem erfrischenden Bad einlädt.
Stadt will die Wasserqualität sichern
Wären da nicht die Verbotsschilder, die sich diesbezüglich als Spielverderber erweisen. „Die sind am Freitag erst aufgestellt worden“, hat er beobachtet. Für ihn sei das Verbot jedoch sinnlos: „Am tiefsten Punkt ist der See zwar immerhin sechs Meter tief“, weiß er, aber „es würde doch reichen, wenn es Schilder gebe, die Baden auf eigene Gefahr erlauben.“ So ließe sich eine eventuelle Haftung von Seiten der Stadt vorzubeugen. Er sieht jedoch den Schuldigen woanders: „Die Allbau will ihren neuen Mietern den Anblick und Geräuschpegel der Badenden nicht zumuten“, glaubt er und deutet auf die Neubauten, die mit dem See entstanden sind.
Baubeginn Niederfeldsee
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Doch darum gehe es nicht, stellt die Stadt fest, die für das Aufstellen der Schilder zuständig ist: Vielmehr wolle man mit dem Verbot die Wasserqualität des stehenden Gewässers sichern, erläutert Stadtsprecher Stefan Schulze.
Brücke über den See dient als Sprungbrett
Für Oliver Spindler, der mit Freunden am See eine „gute Zeit“ verbringt, ist dies keine ausreichende Begründung: „Wenn die nicht wollen, dass man hier badet, hätten sie sich den See ganz schenken können“, findet der 21-Jährige und erntet für diese Aussage viel Zustimmung – nicht zuletzt auch von einigen, die die Brücke überm See als Sprungbrett nutzen. „Aber das Verbot kümmert eh’ keinen“, hofft er, denn: „Die Polizei ist hier gerade vorbeigefahren und hatte offenbar kein Problem mit den Schwimmern.“
Ausflugsziel Niederfeldsee
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Auch Kathrin Jochheim findet: „Bei dem schönen Wetter muss man mal ein Auge zudrücken.“ Mit ihrer Freundin Janine Weiner nimmt sie ein eher unverfängliches Sonnenbad – auch wenn sie zugibt, sich auch schon eine Erfrischung im kühlen Nass gegönnt zu haben.
Anderen – wie Anika Baierer – sind die Schilder noch gar nicht aufgefallen. Mit ihrer Familie freut sie sich über den neuen See ganz in Wohnnähe. Doch für das Badeverbot hat sie nur Schulterzucken übrig: „Wir lassen uns das Baden nicht verbieten.“
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