Die führenden Gründungsmitglieder, der 1914 ins Leben gerufenen Kleinhaus-Siedlung Essen West e. GmbH (1942 vereint mit der Wohnungsgenossenschaft Essen Nord) waren Heinrich Hirtsiefer und Christian Kloft. Sie kamen aus der christlichen Metallarbeitergewerkschaft der Firma Krupp und der katholischen Arbeiterbewegung Altendorfs, gehörten beide der Zentrumspartei und später der Essener Stadtverordnetenversammlung an.

Hirtsiefer war von 1921 bis 1933 Minister für Volkswohlfahrt im Preußischen Landtag. „Er hatte als Minister eine repräsentative Wohnung mit großem Balkon“, so Franz Peter Lang, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord. „Sie ist mit 230 Quadratmetern heute die größte Wohnung der Kleinhaussiedlung, liegt aber an der lauten Hirtsieferstraße.“

Ruhe finden Bewohner im Inneren der Siedlung, die der Mülheimer Architekt Theodor Suhnel um eine Parkanlage gruppiert hat. Suhnel, der auch die Heimaterde in Mülheim schuf, ist ein Schüler von Georg Metzendorf, der wiederum mit der Margarethenhöhe die erste deutsche Gartenstadt anlegte. Suhnels – seit 1995 denkmalgeschützte – Kleinhaus-Siedlung ist erheblich unbekannter. Wie die Margarethenhöhe wird sie aber im Standardwerk „Paradise Planned: The Garden Suburb and the Modern City“ von Robert A.M. Stern u.a. (2013) erwähnt.

Auf den Stadtteil, der heute mit den Neubauten am Niederfeldsee aufgewertet werden soll, hat der gute Ruf der Siedlung wenig Wirkung. Es gebe kein Vermietungsproblem, so Lang: „Aber wenn wir ,Wohnung in Altendorf’ in eine Annonce schreiben, meldet sich niemand.“