Essen-Altenessen. . Beim Pfingstunwetter hat ein Pumpwerk der Emschergenossenschaft versagt. Die Folge: Eine dunkle Ekelsuppe aus Fäkalien strömte in die Häuser und die Keller etlicher Menschen in Altenessen. Die Anwohner vermuten Fahrlässigkeit. Die Emschergenossenschaft verweist auf einen Stromausfall.

Helga Fänger musste 87 Jahre alt werden, um den Freischwimmer zu machen. „Glückwunsch, toi, toi, toi“, möchte man sagen, wenn die Umstände nicht so traurig wären. Der Keller von Helga Fänger und ihrem Gatten Friedrich in der Ellernmühle in Altenessen stand beim Pfingstunwetter so hoch unter Wasser, dass die Seniorin dort unfreiwillig Baden ging. Unter Wasser ist dabei nicht ganz richtig, denn es war eine Fäkaliensuppe, die durch das Souterrain der Rentner gespült wurde. Der ungebetene Durchfluss hinterließ eine Ekelspur aus schwarzem Emscherschlamm. Die Fängers mussten Mobiliar entsorgen. In der Nachbarschaft sind Waschmaschinen, Kühlschränke, Trockner und Heizungen beschädigt und teilweise zerstört. Und der Straßenblock ist sauer auf die Emschergenossenschaft.

„Viel Regen und Wasser hatten wir hier häufiger“, sagt Friedrich Fänger. „Aber es ist nie so in die Keller aufgestiegen.“ Deshalb haben viele Anwohner die Bodenräume ihrer Häuschen ausgebaut. Mit Bädern und eingerichteten Wohnräumen. In der Schmemannstraße um die Ecke steht seit Jahrzehnten ein Pumpwerk der Emschergenossenschaft, das sich bislang erfolgreich um das Wasseraufkommen in der Nachbarschaft gekümmert hat. In den letzten Monaten wurden neue Rohrleitungen verlegt. Beim ersten Belastungstest kam es zum Fäkalienschaden. „Das kann man sich gar nicht vorstellen. Plötzlich höre ich ein Rauschen, gehe in den Keller und stehe in diesem dickflüssigen Ekelwasser. Das Zeug wurde durch die Kellertoilette in unser Haus gedrückt“, erinnert sich Helga Fänger an den Chaos-Abend. Die halbe Nacht haben ihr Mann und sie mit Eimern Wasser abgescheppt.

Emschergenossenschaft weist Vorwürfe der Fahrlässigkeit zurück

Im Pumpwerk der Emschergenossenschaft herrschte dagegen Stillstand. „Ein Nachbar hat erzählt, er habe gehört, dass da ein Schalter nicht umgelegt gewesen sein soll. Deshalb tat sich wohl erst nichts“, sagt Friedrich Fänger. Er hat sich bei der Emschergenossenschaft beschwert. Und auch nach über drei Wochen keine Antwort erhalten. „Die wollten meine Anfrage weiterleiten und prüfen“, sagt der Rentner und steht kopfschüttelnd neben dem Schrank- und Regal-Sperrmüll neben seinem Haus.

Die Emschergenossenschaft weist jegliche Vorwürfe der Fahrlässigkeit zurück. Ein Stromausfall habe das Pumpwerk lahmgelegt. „Das Eintreffen unserer Kollegen verzögerte sich aufgrund des Verkehrschaos um bis zu zwei Stunden“, sagt Sprecher Ilias Abawi. „Als die Mitarbeiter angekommen waren, wurde das Pumpwerk umgehend in Betrieb genommen, zumal auch die Stromversorgung wieder hergestellt war. Höhere Gewalt. Auch wir sind Opfer des Unwetters geworden.“ In den nächsten Tagen soll den betroffenen Anwohnern ein erklärendes Schreiben zugehen.