Ein neuer Entsorger wirft seinen Hut in den Ring: Wenn NRW wie vom Umweltminister geplant das Sammeln von Biomüll ab 2015 deutlich ausweitet, will die Emschergenossenschaft bei der Verwertung dabei sein. „Wir haben dafür das Know-How, die komplette Infrastruktur und die wohl landesweit am besten kontrollierte Entsorgung“, sagt Vorstandschef Jochen Stemplewski. Damit die Emschergenossenschaft in das Geschäft mit dem Biomüll im großen Stil einsteigen kann, müsste sie von gesetzlichen Beschränkungen befreit werden. Denn bisher darf sie nur ganz wenige Stoffe in ihren Welheimer Faulbehältern vergären.
Darin verarbeitet die Emschergenossenschaft schon lange ihre eigenen Klärschlämme zu Erdgas, Strom und Wärme. Bis Ende 2015 rüstet sie ihre Blockheizkraftwerke auf noch mehr Effizienz um, bereits jetzt würden auch etwa Reste aus Fettabscheidern mit einem extrem hohen Energiegehalt verarbeitet. Genau solchen hochwertigen Biomüll will die Emschergenossenschaft in ihren Faulbehältern behandeln. „Die Klärgasausbeute würde gewaltig ansteigen“, sagt Stemplewski.
Kapazitäten hätte der Abwasserverband für eine Biomüllvergärung im großen Stil. 45 000 Kubikmeter Biomasse könnte die Genossenschaft in den Kläranlagen verwerten. Landesweit, schätzt Stemplewski, sind in den 280 Faulbehältern der Abwasserverbände ca. 20 Prozent der Kapazitäten frei. „Da macht es keinen Sinn, neue Entsorgungskapazitäten aufzubauen. Die Abwasserverbände haben sie schon. Man muss uns nur lassen.“ Will man bisher nicht so recht. Stemplewski spricht von einer „künstlichen Trennung zwischen Abfall- und Abwasserwirtschaft“ und davon, dass ein Einstieg der Emschergenossenschaft in den Biomüll-Markt auf den Widerstand der „Abfall- und Landwirtschaftslobby“ stoße. Immer mehr Landwirte verdienen zusätzliches Geld mit subventionierten Biogasanlagen, in denen nicht nur Abfall verwertet werde. Stemplewski: „Aus unserer Sicht ist es unsinnig, Mais in Biogasanlagen einzusetzen.“