Essen. . In Essen-Altenessen führte der Kaufmann Friedrich Rosenbach ein florierendes Geschäft. Er liebte seine Frau und die vier Kinder. Weil ein Kunde ihn anschwärzte, musste er trotz seiner 41 Jahre an die Front des Ersten Weltkriegs. 1918 starb er an Fleckfieber - da herrschte längst Waffenstillstand.

Meinen Großvater Friedrich Rosenbach habe ich nie kennengelernt, aber durch Erzählungen, Urkunden und Schriftwechsel weiß ich viel über ihn und er ist mir sehr nahe gekommen. Geboren in Altenessen hat er seine Wehrpflicht bei der Marine geleistet und hat sich als Kartoffelhändler einen Namen gemacht. Sein Geschäft florierte, seine Auftragsbücher waren gefüllt und so heiratete er Mathilde geborene Resties im Jahre 1902. Die Großeltern bekamen vier Kinder, drei Mädchen - Henriette, Wilhelmine und Luise (meine Mutter) - und Sohn Fritz.

In ganz Altenessen war Großvater bei seiner Kundschaft beliebt, ob beim Hausieren, im Laden beim Verkauf von Obst und Gemüse oder beim Einkellern von Kartoffeln in Essen und Altenessen. Größter Abnehmer war das Marienhospital. Sonntags nachmittags hieß es bei den Angehörigen von Patienten zur Besuchszeit im Krankenhaus: Man geht zu Rosenbachs und nimmt eine Schale Obst mit. Oder die Mutter zu den Kindern: Geh’ bei Rosenbachs vorbei und hol’ Suppengrün, weil es beim Einkauf am Wochenende vergessen wurde. Beliebt und gerecht sein war Großvaters Prinzip.

Ein Kunde schwärzte ihn an - der Rosenbach wurde eingezogen

Der Krieg 1914 war hart und der Hunger wurde größer. 1916 wollte einer seiner Kunden mehr Kartoffeln als ihm zustand, aber Großvater blieb gerecht. Der Kunde schwärzte ihn an und so wurde er prompt mit 41 Jahren eingezogen in die Garnison zum XXI. Armee-Korps nach Bad Kreuznach.

Urlaubsgesuche zur Regelung seiner häuslichen und geschäftlichen Belange blieben erfolglos. Meine Großmutter musste ohne ihn das Geschäft weiterführen. Die Pferde mussten verkauft werden, das Land, die Kinder, den Laden und meinen damals 80-jährigen Urgroßvater musste sie versorgen.

Friedrich Rosenbach wurde an die Ostfront verlegt, nach Weißrussland. Kämpfen, Kameradschaft, Wache schieben und Scharfschießen war das Motto. Aber immer fand er Zeit nach Hause zu schreiben, Feldpostbriefe, Feldpostkarten an seine Frau und an die Kinder. Aus dem Text liest man die Unsinnigkeit des Krieges und die große Sorge um seine Familie. Gut muss die Logistik der Feldpost bezeichnet werden, denn spätestens nach 7 Tagen gelangte die Post an die entferntesten Adressaten.

Der Großvater starb, als längst Waffenstillstand herrschte

Mindestens jeden zweiten Tag schrieb Großvater an seine Lieben, jedem einzelnen, über 200 Briefe und Karten. Und er erhielt Antworten, viele Karten, Briefe und Päckchen erreichten ihn. Manchmal bis zu sieben Stück auf einmal: mit Speck, Wurst, Ölsardinen und Kuchen.

1918 beschlossen Deutschland und Russland den Waffenstillstand. Trotzdem blieb die Armee in Russland. Russen und Deutsche trafen und unterhielten sich an den Fronten und auf zugefrorene Seen. Bis Großvater erkrankte und nach drei Wochen am 3. Juni 1918 im Alter von 43 Jahren an Fleckfieber starb. Er wurde unter militärischen Ehren auf dem Friedhof des Lazaretts im Kloster Monastir in Polozk/Weißrussland beigesetzt.

Unendliche Traurigkeit herrschte in der Familie, als ihr die Nachricht über den Tod übermittelt wurde. Seine letzten Worte gab er Pfarrer Ritzlaff, der in Urlaub ging und nicht mehr erreichbar war. So kamen seine letzten Worte nie mehr zu Hause an. Im Juli 1918 wurde sein Nachlass zurückgeschickt: 230 Mark, Pfeife, Tabak und Kleinigkeiten.

Harald Junior, Rüttenscheid

Essen im Ersten Weltkrieg

Die Besatzung eines Essener Lazarettzugs, fotografiert im Jahr 1914.
Die Besatzung eines Essener Lazarettzugs, fotografiert im Jahr 1914. © Deutsches Rotes Kreuz Essen
Verladung von Verletzten in einem Lazarettzug 1914.
Verladung von Verletzten in einem Lazarettzug 1914. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Die Freiwilligen Sanitätskolonnen Essen bei einer Übung in Essen, die möglicherweise  möglicherweise vor 1914 durchgeführt worden
Die Freiwilligen Sanitätskolonnen Essen bei einer Übung in Essen, die möglicherweise möglicherweise vor 1914 durchgeführt worden © Deutsches Rotes Kreuz Essen
Schwestern im Jahr 1914 im Einsatz.
Schwestern im Jahr 1914 im Einsatz. © Deutsches Rotes Kreuz Essen
Am 6. Mai 1918 stürzt in Essen-Heisingen ein Großkampfflugzeug ab.
Am 6. Mai 1918 stürzt in Essen-Heisingen ein Großkampfflugzeug ab. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Das Großkampfflugzeug prallte gegen den Heisinger Berg und wurde völlig zerstört. Sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei um.
Das Großkampfflugzeug prallte gegen den Heisinger Berg und wurde völlig zerstört. Sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei um. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Offenbar war es zu dem Zeitpunkt nebelig im Ruhrtal und die Besatzung verlor die Orientierung. Der Pilot versuchte eine Notlandung auf einer Wiese an der Ruhr. Ein Denkmal erinnert an den Absturz.
Offenbar war es zu dem Zeitpunkt nebelig im Ruhrtal und die Besatzung verlor die Orientierung. Der Pilot versuchte eine Notlandung auf einer Wiese an der Ruhr. Ein Denkmal erinnert an den Absturz. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Das Denkmal ist in der Vergangenheit wiederholt beschmiert worden.
Das Denkmal ist in der Vergangenheit wiederholt beschmiert worden. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Auch im Essener Stadtteil Frillendorf gibt es ein Denkmal, das in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg steht. Es erinnert an die Frillendorfer, die im Ersten Weltkrieg gestorben sind.
Auch im Essener Stadtteil Frillendorf gibt es ein Denkmal, das in Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg steht. Es erinnert an die Frillendorfer, die im Ersten Weltkrieg gestorben sind. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Das Denkmal steht an der Ecke Ernestinenstraße und Auf der Litten in Essen.
Das Denkmal steht an der Ecke Ernestinenstraße und Auf der Litten in Essen. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg, ein wichtiger Schritt in der Wirtschaftsgeschichte der Stadt Essen: Mit Wirkung zum 10.04.1913 ist ein
Ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg, ein wichtiger Schritt in der Wirtschaftsgeschichte der Stadt Essen: Mit Wirkung zum 10.04.1913 ist ein "Handel mit Backwaren" von Karl Albrecht, dem Vater der späteren Aldi-Inhaber, im Verzeichnis der Gerwerbe-Anmeldungen der Bürgermeisterei Stoppenberg angemeldet. Das Ladengeschäft befand sich damals in der Mittelstraße 87 (jetzige Huestraße) in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Das Ladengeschäft befand sich damals in der Mittelstraße 87 (jetzige Huestraße) in Essen.
Das Ladengeschäft befand sich damals in der Mittelstraße 87 (jetzige Huestraße) in Essen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
1912 wurde der Flughafen Gelsenkirchen-Rotthausen-Kray eingeweiht.
1912 wurde der Flughafen Gelsenkirchen-Rotthausen-Kray eingeweiht. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
In unmittelbarer Nähe zu dem Flughafen befanden sich die Kondor-Flugzeugwerke. Dort wurden während des Ersten Weltkriegs in Lizenz Aufklärungsflugzeuge der Albatros-Werke gebaut.
In unmittelbarer Nähe zu dem Flughafen befanden sich die Kondor-Flugzeugwerke. Dort wurden während des Ersten Weltkriegs in Lizenz Aufklärungsflugzeuge der Albatros-Werke gebaut. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Militärisch wurde der Flughafen nicht genutzt, dafür aber zum Beispiel von der Fliegerschule Josef Schlatter.
Militärisch wurde der Flughafen nicht genutzt, dafür aber zum Beispiel von der Fliegerschule Josef Schlatter. © Frank Radzicki / Essener Luftfahrtarchiv
Das Blechwalzwerk Schulz-Knaudt von Süden, mit  Bahngleisen (1912-14).
Das Blechwalzwerk Schulz-Knaudt von Süden, mit Bahngleisen (1912-14). © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Der Stinnes-Hafen wurde 1914 in Betrieb genommen.
Der Stinnes-Hafen wurde 1914 in Betrieb genommen. © Geschichtskreis Carnap/v.d.Höh
Der Handelshof 1912.
Der Handelshof 1912. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Die Krupp-Werke von Westen aus betrachtet (Blickrichtung Kronenberg) (zwischen 1900 und 1920): Hauptverwaltung, Zeche Sälzer Neuack, St. Anna Kirche am Westbahnhof.
Die Krupp-Werke von Westen aus betrachtet (Blickrichtung Kronenberg) (zwischen 1900 und 1920): Hauptverwaltung, Zeche Sälzer Neuack, St. Anna Kirche am Westbahnhof. © Fotoarchiv Ruhr Museum / Bestand Stadtbildstelle Essen
Das Hotel zum Deutschen Haus in der Kastanienallee in Essen, fotografiert im Jahr 1918.
Das Hotel zum Deutschen Haus in der Kastanienallee in Essen, fotografiert im Jahr 1918. © Repro: Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Das Hotel zum Deutschen Haus in der Kastanienallee in Essen, fotografiert im Jahr 1918.
Das Hotel zum Deutschen Haus in der Kastanienallee in Essen, fotografiert im Jahr 1918. © Repro: Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Norbert Fabisch ist Geschichtslehrer am Victoria-Gymnasium. Er zeigt die Abiturarbeiten im Fach Deutsch aus dem Jahr 1915.
Norbert Fabisch ist Geschichtslehrer am Victoria-Gymnasium. Er zeigt die Abiturarbeiten im Fach Deutsch aus dem Jahr 1915. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Norbert Fabisch ist Geschichtslehrer am Victoria-Gymnasium. Er zeigt die Abiturarbeiten im Fach Deutsch aus dem Jahr 1915.
Norbert Fabisch ist Geschichtslehrer am Victoria-Gymnasium. Er zeigt die Abiturarbeiten im Fach Deutsch aus dem Jahr 1915. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage "Ist der 1. Weltkrieg ein heiliger Krieg?" auseinander. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage "Ist der 1. Weltkrieg ein heiliger Krieg?" auseinander. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage
Die Schülerinnen der damaligen Mädchenschule mussten sich mit der Frage "Ist der 1. Weltkrieg ein heiliger Krieg?" auseinander. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Die erste Mannschaft von Tura 86 Essen im Jahr 1915.
Die erste Mannschaft von Tura 86 Essen im Jahr 1915. © Tura 86 Essen
Der Abiturjahrgang 1915 des Viktoria-Gymnasiums Essen.
Der Abiturjahrgang 1915 des Viktoria-Gymnasiums Essen. © Viktoria-Gymnasium
Die Ansichtskarte zeigt die  Synagoge und die Altkatholische Friedenskirche in Essen, etwa 1917. Beides Gebäude entstanden kurz vor und während des Ersten Weltkriegs.
Die Ansichtskarte zeigt die Synagoge und die Altkatholische Friedenskirche in Essen, etwa 1917. Beides Gebäude entstanden kurz vor und während des Ersten Weltkriegs. © Repro: Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Das Ensemble von Alter Synagoge (links) und Altkatholischer Friedenskirche am Edmund-Körner-Platz heute.
Das Ensemble von Alter Synagoge (links) und Altkatholischer Friedenskirche am Edmund-Körner-Platz heute. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Altkatholischer Friedenskirche wurde zur Zeit des Ersten Weltkriegs gebaut, zwischen 1914 und 1916.
Die Altkatholischer Friedenskirche wurde zur Zeit des Ersten Weltkriegs gebaut, zwischen 1914 und 1916. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Synagoge wurde 1913 errichtet - ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg.
Die Synagoge wurde 1913 errichtet - ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg. © WAZ FotoPool
Innenansicht der Synagoge aus dem Jahr 2013.
Innenansicht der Synagoge aus dem Jahr 2013. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Historische Polizei-Kopfbedeckungen - etwa aus dem Kaiserreich - können die Besucher im Polizeimuseum in Essen an der Norbertstraße entdecken.
Historische Polizei-Kopfbedeckungen - etwa aus dem Kaiserreich - können die Besucher im Polizeimuseum in Essen an der Norbertstraße entdecken. © Dirk Bauer/WAZ FotoPool
Ignatz Schymiczek diente im Ersten Weltkrieg als Wehrmann in der zweiten Garde-Infanteriedivision. Im ersten Teil unserer Serie
Ignatz Schymiczek diente im Ersten Weltkrieg als Wehrmann in der zweiten Garde-Infanteriedivision. Im ersten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg" geht es um ihn. © privat
Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie
Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg". © Sebastian Konopka/ WAZ FotoPool
Eine Rarität ist diese Aufnahme, die den Frontkämpfer Karl Schwochert in einer Gefechtspause im Schützengraben zeigt. Sie entstand am 23. Juni 1918 zwischen den Abwehrschlachten bei Noyon und Reims.
Eine Rarität ist diese Aufnahme, die den Frontkämpfer Karl Schwochert in einer Gefechtspause im Schützengraben zeigt. Sie entstand am 23. Juni 1918 zwischen den Abwehrschlachten bei Noyon und Reims. © privat
Diese Feldpostkarte ist datiert vom 20. Dezember 1914. Karl Schwochert, stehend, hat damals schon vier Monate an der Westfront hinter sich.
Diese Feldpostkarte ist datiert vom 20. Dezember 1914. Karl Schwochert, stehend, hat damals schon vier Monate an der Westfront hinter sich. © privat
Das Ehrenkreuz mit Eichenkranz am Bande für Frontkämpfer erhielt Karl Schwochert 1935. Doch mit den Nazis hatte er nichts am Hut.
Das Ehrenkreuz mit Eichenkranz am Bande für Frontkämpfer erhielt Karl Schwochert 1935. Doch mit den Nazis hatte er nichts am Hut. © Sebastian Konopka/ WAZ FotoPool
Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie
Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg". © Sebastian Konopka/ WAZ FotoPool
Kitschig und verklärende Feldpostkarten sollten in der Heimat über das barbarische Gemetzel hinwegtäuschen, das an der Front tobte. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie
Kitschig und verklärende Feldpostkarten sollten in der Heimat über das barbarische Gemetzel hinwegtäuschen, das an der Front tobte. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg". © privat
Eine Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie
Eine Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg". © privat
Eine Feldpostkarte aus Straßburg: Weil der Platz auf der Rückseite knapp bemessen war, ging es auf der Vorderseite weiter - akkurat und in Sütterlin. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie
Eine Feldpostkarte aus Straßburg: Weil der Platz auf der Rückseite knapp bemessen war, ging es auf der Vorderseite weiter - akkurat und in Sütterlin. Die Geschichte seines Großvaters Karl Schwochert erzählt Berthold Proschaska im zweiten Teil unserer Serie "1914 - Essen und der Erste Weltkrieg". © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater, der ebenfalls Hermann Eumann hieß.
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater, der ebenfalls Hermann Eumann hieß. © Dirk Bauer/ WAZ FotoPool
Hermann Eumann (93) aus Essen bewahrt ein seltenes Erinnerungsstück seines Vaters aus dem Ersten Weltkrieg auf - seine schwarze Brieftasche mit einem Einschussloch. An der Westfront traf den Essener eine Kugel in der Hüfte und durchschlug dann die Gesäßtasche.
Hermann Eumann (93) aus Essen bewahrt ein seltenes Erinnerungsstück seines Vaters aus dem Ersten Weltkrieg auf - seine schwarze Brieftasche mit einem Einschussloch. An der Westfront traf den Essener eine Kugel in der Hüfte und durchschlug dann die Gesäßtasche. © Dirk Bauer/ WAZ FotoPool
Das zerschossene Soldbuch.
Das zerschossene Soldbuch. © privat
Das Eiserne Kreuz von Hermann Eumann.
Das Eiserne Kreuz von Hermann Eumann. © Dirk Bauer/ WAZ FotoPool
Das Feld- und Soldbuch von Hermann Eumann mit den Einsatzorten.
Das Feld- und Soldbuch von Hermann Eumann mit den Einsatzorten. © Dirk Bauer/ WAZ FotoPool
Hermann Eumann (links) in einem Schützengraben des Ersten Weltkriegs.
Hermann Eumann (links) in einem Schützengraben des Ersten Weltkriegs. © privat
Hermann Eumann (rechts) mit seinem Bruder Franz während des Ersten Weltkriegs.
Hermann Eumann (rechts) mit seinem Bruder Franz während des Ersten Weltkriegs. © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater.
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater. © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater (rechts).
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater (rechts). © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater.
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater. © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater.
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater. © privat
Eine Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg. Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater.
Eine Feldpostkarte aus dem Ersten Weltkrieg. Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater. © privat
Der Kommandant von Besser von Hermann Eumann.
Der Kommandant von Besser von Hermann Eumann. © privat
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater.
Hermann Eumann erzählt im dritten Teil unserer Serie von seinem Vater. © privat
Johann Büse zog als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Seine Enkelin erinnert sich im vierten Teil unserer Serie an ihren Großvater.
Johann Büse zog als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Seine Enkelin erinnert sich im vierten Teil unserer Serie an ihren Großvater. © privat
Johann Büse zog als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Seine Enkelin erinnert sich im vierten Teil unserer Serie an ihren Großvater.
Johann Büse zog als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Seine Enkelin erinnert sich im vierten Teil unserer Serie an ihren Großvater. © privat
Leser Knut Räppold hat uns dieses Foto von dem Vater seiner Tante (links) geschickt.
Leser Knut Räppold hat uns dieses Foto von dem Vater seiner Tante (links) geschickt. © privat
Leser Knut Räppold hat uns diese Feldpostkarte von dem Vater seiner Tante (links) geschickt.
Leser Knut Räppold hat uns diese Feldpostkarte von dem Vater seiner Tante (links) geschickt. © privat
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Leser Knut Räppold hat uns diese Feldpostkarte von dem Vater seiner Tante (links) geschickt. © privat
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie.
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie. © privat
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie.
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie. © privat
Oberstabsarzt Rudolf Müller war von 1914 bis 1918 Chefarzt in einem Feldlazarett in Frankreich und Belgien.
Oberstabsarzt Rudolf Müller war von 1914 bis 1918 Chefarzt in einem Feldlazarett in Frankreich und Belgien. © privat
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie.
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie. © privat
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie.
Die Geschichte des Oberstabsarztes Rudolf Müller erzählt sein Enkel im fünften Teil unserer Serie. © privat
Tod im Graben: ein englischer Soldat, aufgenommen von Dr. Rudolf Müller.
Tod im Graben: ein englischer Soldat, aufgenommen von Dr. Rudolf Müller. © privat
Ein deutscher Fliegeroffizier wird in Frankreich mit allen militärischen Ehren beigesetzt.
Ein deutscher Fliegeroffizier wird in Frankreich mit allen militärischen Ehren beigesetzt. © privat
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Der Essener Rotkreuz-Lazarettzug trug den Namen seines Stifters, des Essener Diplomaten Julius von Waldthausen. Das Bild zeigt seine Frau Elinor.
Der Essener Rotkreuz-Lazarettzug trug den Namen seines Stifters, des Essener Diplomaten Julius von Waldthausen. Das Bild zeigt seine Frau Elinor. © Rotkreuz-Museum Essen
Am Hauptbahnhof in Essen hatte das Rote Kreuz eine Unfall-Hilfstelle eingerichtet, um die Ankommenden in den Lazarettzügen zu empfangen.
Am Hauptbahnhof in Essen hatte das Rote Kreuz eine Unfall-Hilfstelle eingerichtet, um die Ankommenden in den Lazarettzügen zu empfangen. © Rotkreuz-Museum
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie.
Das Rotkreuz-Museum in Essen dokumentiert unter anderem die Geschichte der beiden Essener Lazarettzüge - mehr dazu im fünften Teil unserer Serie. © Rotkreuz-Museum Essen
Das Ernst-Moritz-Arndt-Haus in der Julienstraße in Essen dienten als Hilfskrankenhaus. Verwundete sitzen neben ihren Betten und flechten Körbe.
Das Ernst-Moritz-Arndt-Haus in der Julienstraße in Essen dienten als Hilfskrankenhaus. Verwundete sitzen neben ihren Betten und flechten Körbe. © Rotkreuz-Museum Essen
Soldaten im Ersten Weltkrieg - über seinen Großvater Friedrich Rosenbach (zweiter von links) berichtet Harald Junior im siebten Teil unserer Reihe.
Soldaten im Ersten Weltkrieg - über seinen Großvater Friedrich Rosenbach (zweiter von links) berichtet Harald Junior im siebten Teil unserer Reihe. © privat
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Nachrichten an die Kinder – Rosenbachs Feldpost, Teil I 

Friedrich Rosenbach schrieb fast jeden Tag an seine Frau und an die Kinder. So am 17. Juni 1916 an Tochter Henriette: Meine liebe Tochter, vorläufig kann ich nicht in Urlaub kommen, denke an mich und gehe Mutter schön zur Hand. Bald ist der Krieg vorbei und ich komme wieder. Lebe wohl und auf Wiedersehen. Dein Vater.

Am 17. Juni 1916: schrieb er auch an Tochter Luise (meine Mutter): Mein lieber Lumpsack! Das sage ich Dir liebevoll. Ich kann Dir nicht viel schreiben, denn ich muß nach Russland. Denk an mich und auf Wiedersehen, Dein Vater.

Am 23. Juni 1916 an Tochter Wilhelmine: Liebe Mimi! Am 22.6. abends 11.30 Uhr in Wilna angekommen, sende ich Dir die besten Grüße, Vater.

Rosenbachs Kompanie wird an die Front in Russland verlegt. Am 20. April 1917 erhält er Urlaub und fährt nach Altenessen. Er meldet sich per Feldpost von Thorn und von Wilna und vom Eintreffen am 5. Mai 1917 von der Front bei seiner Kompanie zurück. Am 4. Juni 1917 bittet er um Seifenpulver, sonst könnte er seine Wäsche nicht waschen:

Liebe Mathilde, ich schreibe Dir diese Zeilen beim Schlag der Nachtigallen und Schwarzdrosseln morgens um 3 Uhr, da wirst Du mit den Kindern in süßester Ruhe liegen und schlafen und träumen. Möge Gott, daß der Krieg bald beendigt ist, ich sehne mich nach Euch und nach Ruhe. Grüße die Kinder und Vater. Mit den herzlichsten Grüßen und Küssen verbleibe ich Dein Dich ewig treu bleibender Fritz.

Sehnsucht nach Frieden – Rosenbachs Feldpost, Teil II 

Russland, 21. Juli 1917. Meine liebe Mathilde! Deine beiden Paketchen mit Speck, Zucker, Plätzchen und Pfefferminzklümpchen habe ich erhalten. Ich habe mich direkt darüber hergemacht und mal tüchtig gefrühstückt. Aber erst des Nachts um 12 Uhr. Jetzt ist es ein Uhr und stockdunkle Nacht, hoffentlich werden die Russen diese Nacht artig sein und nicht so viel Radau machen wie gestern Morgen. Da gönnten sie mir nicht einmal die paar Stunden Schlaf. Um ¼ vor 4 hatte ich mich hingelegt und um ¼ nach 4 fingen sie an zu schießen, aber nicht zu knapp. Zuerst dachte ich, ich träume, aber nachher habe ich mir die Musik doch angehört. Nachdem ich etwas geschlafen und Kaffee getrunken hatte, habe ich mir das Theater auch besehen. Bis um 9 Uhr, da war wieder schönster Friede.

Du mußt Dir aber weiter keine Sorgen machen, ich liege an einem etliche Kilometer langen See und diese Schießerei war rechts und links davon. Wie ich hörte, gibt es nur einen Mann Verlust.

Im Reichstag haben das Centrum und die Socialdemokraten die Stimmenmehrheit und sind für einen Frieden ohne Anection, das heißt: Jeder zieht sich in seine 4 Wände zurück und sieht zu, wie er mit seinen Schulden fertig wird. Vielleicht bleibt auch noch soviel Zeit, daß jeder über seine Sünden nachdenken kann. Hoffentlich dauert der Krieg nicht ewig, dann komme ich zu Euch zurück. Grüße die Kinder und Vater. Sei vielmals gegrüßt und geküßt, Dein Fritz.

Russland, 13. August 1917 Meine liebe Mathilde! Trübe ist der Himmel, trübe das Wetter, trübe die Zeit und trübe liegt die Zukunft vor uns. Gestern waren es 14 Jahre, daß uns Jettchen geboren wurde, war das nicht eine glückliche Zeit? Sie hat uns ja viel Sorgen gemacht in diesen 14 Jahren, ich würde aber noch einmal so viel Sorgen aufnehmen, wenn ich aus diesem Schwindel heraus käme und wieder bei Euch, meine Lieben wäre.

Durch Schwindel, Schmarotzerei und falsche Leute bin ich von Dir und meiner Familie gerissen worden. Liebe Mathilde, Du weißt es so gut wie ich, daß ich das Publikum immer reell bedient habe und keinen Schwindel oder Ähnliches leiden kann. Da kannst Du Dir denken, wenn ich so etwas sehe und erlebe, daß ich ganz trübe gestimmt bin. So halte ich es nicht mehr lange aus oder ich gehe zugrunde. Aber Ihr gebt mir die Kraft mich zu beherrschen.

Ich habe mir manchmal gewünscht, daß ich nicht geboren wäre oder daß ich 1897 nach Ostasien gegangen und dort gefallen wäre. Du musst mir solche Gedanken nicht übel nehmen, ich kann sie wirklich nicht bannen (. . .)

Das traurige Ende – Rosenbachs Feldpost, Teil III 

Rußland, 13. August 1917: Lieber Schatz, nächsten Montag, den 20. August, werden es schon 15 Jahre, daß wir miteinander verheiratet sind. Es war doch eine schöne glückliche Zeit, die hinter uns liegt, sie war ja sorgenvoll und auch arbeitsreich, aber Du hast mich über Sorgen und Ärger hinweg geholfen. Und wenn ich abgespannt und müde nach Hause kam, fand ich ein liebes Weib, ein von Dir regiertes Heim, wo ich die glücklichsten Stunden meines Lebens verbrachte. Wann kommt sie wieder? Hoffentlich bald, aber wer kann es wissen. Sehnsucht hat fast ein jeder, der Ehrgefühl besitzt, nur denen, der Krieg Verdienst ist, mögen anders denken. Grüße die Kinder und Vater. Mit einem Rückblick auf den 20. August 1902 und vielen Grüßen den herzlichsten Küssen verbleibe ich Dein Fritz.

Im Dezember 1917 schrieb Rosenbach, er hoffe daß der Krieg bald zu Ende sein möge und er im Frühjahr zuhause sein könnte.

Tscherenki, 26. März 1918. Meine liebe Mathilde! Heute Nachmittag bei der Parole wurde mir eine kleine Überraschung zuteil. Ich bin mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse dekoriert worden. Freude macht es mir weiter nicht, frage auch nicht wofür ich es erhielt, denn ich weiß es selber nicht. Sonst weiß ich nicht viel mitzuteilen, als daß die Leute hier sehr unzufrieden sind. Sie sagen es wäre doch Frieden mit Russland und wir sollten uns nach Germanski zurückziehen.

StadtgeschichteRosenbachs letzte Karte ist vom 6. Mai 1918 und kommt aus Dünaburg. Er ist mit Vieh unterwegs und will mittwochs wieder bei der Truppe sein. Dazu kommt es aber nicht. Er erkrankt und lässt am 28. Mai einen Brief vom Krankenwärter aus einem Lazarett schreiben, daß er seit 3 Wochen im Feldlazarett 320 mit Verdacht auf Fleckfieber liegt. Er hofft, bald wieder auf den Beinen und gesund zu sein.

Am 3. Juni 1918 schreibt der Oberstabsarzt Ungertan an Mathilde Rosenbach in Altenessen: „Das Feldlazarett hat die traurige Pflicht, Ihnen mitteilen zu müssen, daß ihr Ehemann, der Gefreite Friedrich Rosenbach heute Nachmittag 12.30 Uhr an Fleckfieber gestorben ist. Er wird mit militärischen Ehren auf dem Militärfriedhof am Kloster Monastir bei Polozk, Weißrußland beerdigt werden.

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