Essen. . 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs präsentiert das Kulturdezernat Essen die Veranstaltungsreihe „1914 - Schönheit und Schrecken“, das RuhrMuseum zeigt eine Ausstellung, der Stadtarchivar eine Schüler-Schau und das Krupp-Archiv widmet sich dem Thema Frauenarbeit während des Kriegs.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Grund genug, auf das welthistorische Desaster und das Jahrzehnt davor zurückzublicken. Und so lud das Kulturdezernat in Vorbereitung auf die Veranstaltungsreihe „1914 - Schönheit und Schrecken“ zu einem Austausch unter dem Titel „Positionen 5“ in das Maschinenhaus der Zeche Carl ein. Moderator und Kulturdezernent Andreas Bomheuer reichte das Mikrofon an diesem Abend an den Direktor des RuhrMuseums, Theo Grütter, den Intendanten des Schauspiels Essen, Christian Tombeil, sowie an Stadtarchivar Klaus Wisotzky.

Schnell wurde klar: Essen war für die drei Redner nicht bloß die gefürchtete „Waffenschmiede“, sondern auch eine Stadt, in der Kultur zur Blüte kam. Sie erwähnten das 1902 eröffnete Museum Folkwang, das als Vorreiter der modernen Kunst gilt. Und das Grillo-Theater, eines der ältesten Theater im Ruhrgebiet, das einst mit 800 Plätzen errichtet wurde und breite Schichten an die Kultur heranführen sollte, wie Christian Tombeil betonte.

„Ohne Krupp wäre vieles nicht möglich gewesen“

„Malocher brauchten keine Bildung“, formulierte Bomheuer das damalige Dogma. Umso erfreulicher sei es, dass in der Region trotz immenser Widerstände so viel erreicht worden sei. Ausgerechnet in derselben Region, die so Furcht erregende Kanonen schuf. Dass im selben Atemzug der Name Krupp fiel, versteht sich von selbst. Dennoch: „Ohne Krupp wäre vieles nicht möglich gewesen. Dass Krupp das erste Denkmal der Stadt gesetzt wurde, ist bezeichnend“, fand Wisotzky.

Die Podiumsdiskussion entwickelte sich zu einem lebendigen Geschichtsunterricht. Eines wurde klar: Die Kultur musste ihren Rang mühevoll erkämpfen. Heute könne die Region stolz sein auf das Ergebnis: eine vielfältige Kulturlandschaft zu besitzen.

RuhrMuseum zeigt Ausstellung zum Ersten Weltkrieg

Um die kulturelle Geschichte der Region bis ins Detail zu beleuchten, reichte dieser eine Abend nicht aus. Das soll in der Reihe „1914 - Schönheit und Schrecken“ geschehen, wenn sich verschiedene Einrichtungen der Stadt dem Thema ausgiebig widmen.

Theo Grütter wies auf die Sonderausstellung im Ruhr Museum (ab dem 30. April) zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg „Mitten in Europa“ hin, Stadtarchivar Klaus Wisotzky auf eine Schüler-Schau im Schloss Borbeck sowie auf eine Fotoausstellung aus dem Krupp-Archiv zum Thema „Frauenarbeit in Essen während des Ersten Weltkriegs“.