Essen. Ein 43-jähriger Vater von sechs Kindern ist am Montag vor dem Landgericht Essen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte seine zwölfjährige Tochter mehrfach sexuell missbraucht. Die Mutter des Mädchens hatte ihn schließlich dabei im Kinderzimmer erwischt.
„Ich habe versucht, mit meiner Tochter innig zu werden. Mir hat Zuneigung gefehlt“, so erklärt der 43-jährige Vater von sechs Kindern, wie es dazu kam, dass er im Sommer 2012 seine zwölfjährige Tochter in der Wohnung in Essen-Bochold mehrfach sexuell missbrauchte. Die Übergriffe steigerten sich, obwohl das Mädchen sich wehrte.
Es begann damit, dass er sie streichelte. Dann folgte Oralverkehr, und schließlich versuchte er vaginalen und analen Verkehr. Am Montag stand er vor der V. Strafkammer des Landgerichtes, das ihn zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilte. Richterin Luise Nünning sprach von Taten von „erheblicher Intensität.“
Mutter ertappt ihren Mann
Ausgerechnet seine Lebensgefährtin, die Mutter seiner sechs Kinder, stand am Morgen des 12. November 2012 plötzlich und unerwartet im Kinderzimmer, als er mit heruntergezogener Hose auf dem Kind lag. „Kreideweiß“ sei sie geworden, erinnert sich der Angeklagte. „Die Reaktion war wie ein Hammerschlag. Ich hätte im Erdboden versinken können.“
Die 36-Jährige setzte ihren Gefährten auf der Stelle vor die Tür und wies ihn an, zur Polizei zu gehen und sich anzuzeigen. Das tat er auch. Es ist kein ganz freiwilliges Geständnis, aber ohne seine Angaben hätte es keine Verurteilung geben können, und der Mann schont sich nicht bei der Schilderung.
Nicht an Einzelheiten erinnern
Zwar berichtet die Tochter vor Gericht, dass es schon zu Übergriffen gekommen sei, als sie erst sechs Jahre alt gewesen sei. Und sie sprach von großen Schmerzen beim Analverkehr. Aber sie kann und will sich offenbar nicht an wichtige Einzelheiten erinnern. Das ist zur Zeit wohl ihre Verhaltensweise, mit dem Erlebten umzugehen. Reden will sie mit niemandem darüber. Auch nicht mit der Mutter.
„Ich bereue das bis zum bitteren Ende“, sagt der Angeklagte in seinem letzten Wort.