Essen. Knapp acht Millionen Pakete werden in der Vorweihnachtszeit täglich in Deutschland verschickt, allein 36.000.Vor allem für Zusteller ist das Stress pur, meint man zumindest. Zusteller wie der Essener Sascha Jungmann sehen das jedoch relativ gelassen.
Wer keine Lust hat, sich so kurz vor Weihnachten durch die überfüllten Einkaufsgassen zu drängeln, bestellt einfach im Internet. Ganz bequem am Bildschirm stöbern, ein, zwei Klicks an der richtigen Stelle und schon kommen die Geschenke einfach per Post. Für viele ist der Internetkauf ein Segen. Für Sascha Jungmann und seine Kollegen aber nur bedingt. Jungmann arbeitet als Zusteller beim Paketdienst DHL. Hier bedeutet die Vorweihnachtszeit vor allem jede Menge Arbeit. Der 36-Jährige sieht es dennoch gelassen.
36.000 Pakete täglich
Um Punkt 9 Uhr beginnt der Arbeitstag für die Zusteller an der DHL-Zentrale im Essener Norden. Gut eineinhalb Stunden werden Pakete zugeordnet, ins digitale Fahrtenbuch aufgenommen und systematisch in den Lieferwagen einsortiert ehe es raus in einen der 62 Essener Bezirke geht. 36.000 Pakete liefern die DHL-Zusteller täglich in Essen aus, über 200 davon muss allein Sascha Jungmann in Borbeck und Vogelheim an den Mann bringen. „Klar ist die Weihnachtszeit schon stressiger“, so der 36-Jährige. „Aber es ist doch eine tolle Sache, dem Weihnachtsmann unter die Arme zu greifen, oder?“
Chistkinds Helfer
Unmittelbar vor den Feiertagen verzichtet man da auch schon einmal auf die zwei freien Tage in der Woche, fährt auch am Sonntag Pakete aus und beliefert Spätentschlossene sogar an Heiligabend. So richtig stressig wird es für die Zusteller aber dennoch nicht. „Wir kennen das ja, und machen einfach etwas länger und intensiver unsere Arbeit“, so Jungmann.
Kunden wesentlich gestresster
Aus Angst, nicht mehr alle Geschenke rechtzeitig geliefert zu bekommen, seien viele Kunden sogar wesentlich gestresster als er. „Viele kommen mir schon auf der Straße entgegen und fragen: Hast du etwas für mich im Wagen?“ Welche Arbeit man den Zustellern durch eine Internetbestellung macht, ist dabei den Wenigsten bewusst. Bis zu 31,5 Kilo darf ein Paket im herkömmlichen Zustellungsdienst wiegen. Nicht selten muss das dann auch noch bei Kälte und Regen in den vierten Stock transportiert werden. Seine Arbeit gegen einen herkömmlichen Bürojob einzutauschen, kommt für Jungmann aber nicht in Frage. „Man bewegt sich sehr viel und ist täglich an der frischen Luft - das macht schon Spaß.“
Pakete, die nicht angenommen werden und auch nicht beim vertrauenswürdigen Nachbarn landen, müssen vor Feierabend noch in der örtlichen Filiale abgeliefert werden. Irgendwann zwischen sechs und sieben Uhr geht es dann auch für Sascha Jungmann und seine Kollegen in den wohlverdienten Feierabend. „Zuhause kann man dann ganz ohne Reue die Weihnachtszeit genießen“, so Jungmann. „Bei der Arbeit, die man am Tag geleistet hat, darf man auch bei Lebkuchen und Dominosteinen bedenkenlos zulangen.“ Am 24. Dezember werden Jungmann und seine Kollegen wohl bis zum frühen Nachmittag noch Pakete ausfahren. Dann haben auch sie Feierabend.
