Essen-Rüttenscheid. Ein ungewohntes Phänomen ist seit einigen Tagen an der Rüttenscheider Straße zu beobachten: Einige Kirschbäume treiben dort zarte Blüten. Auslöser sind milde Temperaturen und – das gilt für Bäume genauso wie für Menschen – „Stress“.
Manch ein Passant auf der Rüttenscheider Straße in Höhe der Ampütte reibt sich seit ein paar Tagen verwundert die Augen: Blüht in dieser Jahreszeit für gewöhnlich eher der Weihnachtsstern, haben sich ein paar Kirschbäume offenbar auch dazu entschlossen, sich zum Fest der Feste ein schickes Blütenkleid zuzulegen.
Zumindest bei einem jungen Baum, der vor wenigen Tagen im Bereich der Annastraße gepflanzt wurde, kann sich Thomas Hanster, Leiter des Grugaparks, das Phänomen erklären: Der Auslöser der rosafarbenen Blütenbescherung sei dort schlichtweg – da geht es dem Baum in dieser Vorweihnachtshektik nicht anders als den Menschen – Stress. „Der neue Standort und der Temperaturunterschied im Vergleich zum Umfeld der Baumschule setzt den Baum unter enormen Stress, deswegen treibt er Blüten.“
Milde Temperaturen lassen die Bäume blühen
Dass auch einige ältere Bäume entlang der Rü zurzeit blühen, erklärt sich ein Mitarbeiter des Garten- und Landschaftsbetriebs Trautmann vor allem durch die für die Jahreszeit ungewöhnlich milden Temperaturen: „Das kann bei einigen Pflanzen- und Baumarten durchaus passieren, wenn es so warm ist. Das funktioniert ja auch mit den sogenannten Barbara-Zweigen“, sagt er und meint die Zweige von Obstbäumen, die zum Barbaratag am 4. Dezember in traditionsbewussten Haushalten in einer Vase und bei Zimmertemperatur zu blühen beginnen.
Die im Vergleich zum Frühling mickrige Blütenausbeute wird wohl in ein paar Tagen wieder verschwinden, vermutet Hanster: „Die Bäume akklimatisieren sich sehr schnell. Da bis Weihnachten auch kein Frost in Sicht ist, sind die Pflanzen auch nicht gefährdet.“