Essen. . Für alle, die noch keinen Tannenbaum haben, gibt es noch genug Auswahl im Schlussverkauf. Besonders Bäume von Pfadfindern und Sozialprojekten sind bisher sehr begehrt.
Er gehört zu Weihnachten wie die Eier zu Ostern: der Tannenbaum. Ob Fichte oder Nordmann-Tanne, in den kommenden Tagen dürften Zehntausende der grünen Nadelbäume in rund 296.000 Essener Wohnzimmern stehen. Der eine ist schon vor Tagen oder gar Wochen tätig geworden und haben sich sein Exemplar gesichert, der andere wartet auf das Schnäppchen kurz vor Toresschluss. Besonders bei sozialen Organisationen, die mit dem Baumverkauf Gelder für ihre Arbeit sammeln, wird der Bestand aber schon jetzt knapp.
„Wir sind so gut wie ausverkauft“, erklärt Thomas Quast von den Pfadfindern in Burgaltendorf. 600 Bäume habe man aus dem Sauerland in den Essener Südosten liefern lassen, 100 mehr als im vergangenen Jahr, nachdem damals bereits zum dritten Advent alle Bäume vergriffen waren. Doch der Ansturm für die zwischen 14 Euro (kleine Blaufichten) und 61 Euro (große Nordmann-Tannen) teuren Bäume blieb ungebrochen.
Wie die Burgaltendorfer nutzen viele der 26 Essener Pfadfinder-Stämme die Weihnachtszeit, um die eigene Arbeit für das kommende Jahr zu finanzieren, aber auch, um soziale Projekte zu unterstützen. 3000 bis 4000 Euro gehen so aus Burgaltendorf nach Ruanda.
Wenige Kilometer weiter, in Überruhr, fließt eine ähnlich hohe Summe in die Jugendarbeit der katholischen Gemeinde. Wer wenige Tage vor Heiligabend noch immer ohne Baum da steht, wird hier weiterhin fündig. Knapp 130 Sauerländer-Tannen aller Arten und Größen zwischen 10 (Rotfichten), 35 (normale Nordmann-Tannen) und 61 Euro (fünf Meter Nordmann-Tannen) sind noch auf Lager.
Hilfsprojekt in Haiti
Beim Gartencenter Schley in Haarzopf bietet sich sogar noch die Chance, das selten gewordene Nordmann-Geäst aus Dänemark zu erstehen. Rund ein Drittel der 1200 Tannen sind noch für die späten Käufer verfügbar. Weder aus dem Sauerland noch aus Dänemark kommen die Weihnachtsbäume der Salesianer im Don Bosco-Gymnasium in Borbeck. „Wir haben zwei Drittel unserer Bäume im Hunsrück selbst ausgesucht“, erklärt Organisator Gregor Theren.
Mit den Tannen aus Rheinland-Pfalz hat man in Borbeck gute Erfahrungen gemacht, schon zum 30. Mal verkaufen sie die Lehrer und Schüler zu Gunsten eines Hilfsprojekts in Haiti. Über 3000 Euro werden auch dieses Jahr wieder zusammen kommen, denn nachdem am Montag „die Hölle los war“ sind nur noch knapp 50 Bäume im Lager an der Theodor-Hartz-Straße. Theren bestätigt auch, was die meisten sozialen Organisationen berichten: „Es feilscht und handelt fast keiner. Die meisten wissen, dass es für einen guten Zweck ist und legen sogar noch was drauf.“
„Dieses Jahr läuft es allerdings anti-zyklisch"
Wenn jedoch ein großer Baumarkthändler hinter dem Verkauf steckt, ist es mit der spendablen Art gleich wieder vorbei, weiß Markus Danielzik vom Hellweg-Baumarkt in Rellinghausen. Bei Startpreisen von 14 Euro für eine Nordmann-Tanne lasse man aber nicht unbedingt mit sich handeln, lacht Danielzik. Die Auswahl sei zwar groß – immerhin ließ der Baumarkt sich 2700 Bäume liefern – doch „die Leute wollen dieses Jahr wieder mehr Tannenduft und kaufen die riechenden Fichten, die gehen sehr gut“, erklärt Danielzik.
Nur noch knapp 140 habe er davon kurz vor Heiligabend noch vorrätig. Besser sieht es mit den Nordmännern aus, davon gibt es noch knapp 1000. Dass er die noch losbekommt, davon ist der Baumarkt-Mitarbeiter überzeugt: „Dieses Jahr läuft es allerdings anti-zyklisch, letztes Jahr war der große Andrang vor dem 3. Advent, dieses Jahr danach.“
Scheint, als würden da einige doch noch auf das große Feilschen um den günstigeren Bescherungsbaum hoffen.