Für viele ist es eine Zeit der Erwartung – „für Strafgefangene ist Weihnachten eine schwere Zeit“. So sagt es Michael Lucka-von Eerde, seit März 2012 evangelischer Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Essen. „Eine Haftzeit trennt Menschen von Freunden und Familien. Viele haben niemanden, der sie Weihnachten beschenkt.“

Schon darum begrüßt die JVA die Paket-Aktion von Anwalt Volker Schröder. Für Häftlinge, die völlig mittellos sind, hält die Anstalt aber auch selbst gut 150 Weihnachtstüten mit Kaffee, Tabak und Schokolade bereit. „Die Leute sollen bekommen, was man hier zum Überleben braucht“, sagt JVA-Leiter Herbert Paffrath.

Das gelte nicht nur für Materielles, im Advent gebe es auch viele Weihnachtsfeiern etwa von Betrieben oder Sportgruppen, und im vierstöckigen Innenraum des Hafthauses stehe ein Weihnachtsbaum in XL. An Heiligabend selbst gebe es ein besonderes Essen, ansonsten werde es ruhig im Gefängnis. „Da verdrückt mancher Gewalttäter eine Träne“, sagt Herbert Paffrath.

Viele besuchen einen der Gottesdienste, die Lucka-von Eerde und sein katholischer Kollege anbieten; selbst Muslime kommen. „Ich habe hier ja eh nicht die typischen Kirchgänger, aber die Seelsorge wird nachgefragt.“ So erlebe er die Gottesdiente hinter Gittern intensiver als in anderen Gemeinden. Auch die Weihnachtsgeschichte habe hier einen anderen Akzent: „Die Hirten, die als erste die frohe Botschaft hören, sind Outlaws.“ Ausgestoßene – wie die Häftlinge.