Essen. Die Botschaft war eindeutig: Die Grenze des Zumutbaren ist längst überschritten. Rund 200 Bürger machten ihrem Ärger so auf einer Bürgerversammlung Luft. Der Anlass: Der Flughafen Düsseldorf will seine Kapazitäten ausbauen. Die Stadt Essen will dagegen notfalls klagen.

Sollte der Flughafen Düsseldorf seine Kapazitäten wie geplant ausbauen dürfen und die dafür notwendige Betriebsgenehmigung erhalten, wird die Stadt Essen dagegen vor Gericht ziehen. Im Gespräch mit dieser Zeitung bezeichnete Stadtdirektor Hans-Jürgen Best eine Klage als selbstverständlich. „Wir vertreten die Interessen der Essener Bürger, und die haben genug vom Lärm.“ Der Rat der Stadt hatte erst jüngst in einer Resolution zusätzliche Starts und Landungen am Düsseldorfer Airport abgelehnt.

Wie richtig Best, der die Stadt Essen in der Fluglärmkommission vertritt, mit seiner Einschätzung liegt, zeigte sich am Montagabend auf einer Bürgerversammlung in Kettwig, zu der die Flughafen Düsseldorf GmbH geladen hatte. 200 empörte Bürger machten ihrem Ärger Luft und sprachen von „Fluglärmterror“. Flughafenchef Thomas Schnalke („Der Flughafen braucht Wachstum“) konnte mit seinen Argumenten nicht durchdrängen. Zu groß ist das Misstrauen, zu schlecht sind die Erfahrungen, die betroffene Anwohner in der Einflugschneise mit den Jahren gemacht haben. Wenn Schnalke versichert, am Angerlandvergleich von 1965 werde nicht gerüttelt und im selben Atemzug mehr Flexibilität fordert, dann passt das in den Augen der Bürger nicht zusammen. Der so genannte Angerlandvergleich erlaubt dem Flughafen die Nutzung der Nordbahn nur zu Spitzenzeiten. Als Spitzenzeit gilt allerdings 50 Prozent der Betriebszeit.

Fast alle Anrainer sind gegen Kapazitätsausweitung

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Noch muss der Flughafen eine Woche im voraus festlegen, wann welche Maschinen auf welcher der beiden Bahnen landen oder starten sollen. In Zukunft will die Flughafen GmbH die in Anspruch genommenen Spitzenzeiten übers Jahr abrechnen. Statistisch bliebe die Auslastung von Nord- und Südbahn die gleiche. Die Realität, befürchten Anwohner, dürfte aber so aussehen, dass in schönen Monaten des Jahres beide Bahnen parallel genutzt würden. „Dann kann es passieren, dass sie in Kettwig daheim auf der Terrasse kein Gespräch mehr führen können, weil alle 60 Sekunden eine Maschine einfliegt“, so Best.

Voraussichtlich im Mai nächsten Jahres will der Flughafen bei der Bezirksregierung den Antrag auf Planfeststellung einreichen. In der Fluglärmkommission hatten sich alle Anrainer mit Ausnahme der Stadt Neuss gegen eine Kapazitätsausweitung ausgesprochen. Fluglärmgegner gehen davon aus, dass die rot-grüne Landesregierung sich den Wünschen des Flughafens gegenüber weniger aufgeschlossen zeigt als vorhergehende. Während die Haltung der Grünen klar sein dürfte, ist die SPD noch in der Meinungsfindung.