Essen/Düsseldorf. Mit einer Resolution will sich der Essener Stadtrat gegen eine Ausweitung des Flugbetriebes von und nach Düsseldorf aussprechen. Beschwerden über Fluglärm werden inzwischen nahezu aus dem gesamten Essener Stadtgebiet laut.
Wer in Kettwig zu Hause ist und gerne seine Gäste zu Kaffee und Kuchen auf die heimische Terrasse bittet, der kennt das: Die netteste Unterhaltung muss warten, wenn mal wieder ein Jet im Landeanflug nach Düsseldorf übers Hausdach donnert. Nicht nur in Essens südlichstem Stadtteil haben deshalb viele Bürger längst den Kaffee auf.
Beschwerden über Fluglärm werden inzwischen nahezu aus dem gesamten Stadtgebiet laut, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung an den Planungsausschuss des Stadtrates. Und so dürfte es wohl ziemlich voll werden in der Gaststätte „Petershof“ an der Hauptstraße 140 in Kettwig, wohin die Flughafen Düsseldorf GmbH am Montag, 14. Oktober, um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung einlädt.
60 Flugbewegungen pro Stunde
Der Anlass: Die Flughafengesellschaft will Mitte kommenden Jahres beim Verkehrsministerium in Düsseldorf einen Planfeststellungsantrag stellen mit dem Ziel einer Änderung der Betriebsgenehmigung. Im Klartext: Es soll mehr geflogen werden. 60 Flugbewegungen pro Stunde sollen nach dem Willen des Betreibers in Zukunft möglich sein statt wie bislang maximal 45.
Was die Stadt Essen davon hält, wird der Rat auf Anregung der SPD in der kommenden Woche in einer Resolution in Worte fassen: nichts. Schon die Stellungnahme der Verwaltung an den Planungsausschuss lässt es an Deutlichkeit nicht fehlen. Von einer „starken Minderung der Lebensqualität“ durch Fluglärm ist darin die Rede. Nicht nur, dass der Landeanflug von Nordosten über Freisenbruch bis Kettwig im Südwesten quer übers Stadtgebiet führt. Seit der Änderung der Abflugrouten im Jahr 2006 lärmt es bei Ostwind von Haarzopf bis Altendorf. Eine weitere Beeinträchtigung der Essener Wohnbevölkerung sei deshalb nicht hinzunehmen.
Die Stadt treibt insbesondere die Sorge um, dass Bürger in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend noch stärker unter Fluglärm leiden könnten als heute schon. Zwar gilt ein Nachtflugverbot. Fluggesellschaften aber, die in Düsseldorf ihre Heimatbasis haben, dürfen bis 23 Uhr landen, im Falle einer Verspätung sogar bis 24 Uhr. Zwar hat der Flughafen angekündigt, die Höhe der Start- und Landegebühren vor allem auch von der Tageszeit abhängig zu machen. Nur stellt sich die Frage, ob Fluggesellschaften einen möglichen Aufschlag bei der Kalkulation nicht ohnehin mit einpreisen.
Flughafen sei bedeutender Wirtschaftsfaktor
Das vom Essener Bürgerbündnis im Planungsausschuss angeführte Argument, der Flughafen sei schließlich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region, konnte bei der Mehrheit nicht verfangen. Das Interesse des Flughafens ziele allein darauf ab, Billigflieger zu fördern, so dass deren Maschinen nicht in Weeze oder Dortmund landen müssten.