Essen-Kettwig. Die Fronten waren von Beginn an klar abgesteckt. Vorn auf dem Podium Thomas Schnalke, der Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens - vor ihm gut 200 Bürger, die zum Thema des Infoabends eine gänzlich andere Meinung hatten. Er warb für die geplante Kapazitätserweiterung des Airports - mit der geplanten Erhöhung von 45 auf 60 Starts und Landungen pro Stunde konnte sich jedoch keiner der Besucher anfreunden.

Nach Kaarst und Mülheim war Kettwig die dritte Station der Werbetour. Und auch im Essener Süden ließen die Bürger ordentlich Dampf ab. Doch längst sind nicht mehr nur Kettwig, Werden, Bredeney und Rüttenscheid betroffen. Immer mehr Klagen über den Fluglärm kommen aus dem Essener Norden. In einer gemeinsamen Petition hat sich selbst der Rat gegen die Ausweitung ausgesprochen - und da finden sich die Essener in besten Gesellschaft mit vielen Kollegen aus anderen Städten.

So wurden bei der Infoveranstaltung auch weniger Argumente ausgetauscht als Meinungen gefestigt. Die Mitglieder der „Bürger gegen Fluglärm“, die sich regelmäßig im Alten Bahnhof treffen, hatten sich bestens auf den Abend vorbereitet. Und sie erhielten weitere inhaltliche Unterstützung aus der Politik. So forderte der Kettwiger CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt „eine zweite Lärmmessstation in Kettwig.“ Seine Bitte an die Flughafenbetreiber: „Lasst es maximal beim Status quo.“

Für eine zweite Messstation plädiert auch Monika Moll. Die Kettwigerin, die schon seit langem bei den Fluglärmgegnern aktiv ist, erinnerte daran, „dass wir einmal eine Messstelle in Kettwig-Mitte hatten. Und wir konnten beweisen, dass die ermittelten Messdaten falsch sind. Wir brauchen Daten aus Kettwig-Nord. Dort ist die Situation besonders dramatisch.“

Die Auswirkungen des Fluglärms auf die Gesundheit der Menschen kennt Dr. Ulrich Herbst. Er hat 30 Jahre lang als Internist gearbeitet und findet, „dass es eine Zumutung ist, worüber wir hier reden. Das Thema müsste sein, den Essener Süden vom Fluglärm zu entlasten. Wir werden diese Ausweitung nicht hinnehmen, weil wir sie mit unserer Gesundheit bezahlen werden.“

Und in die gleiche Richtung geht die Überlegung einiger Kettwiger, Strafbefehl gegen den Flughafen zu stellen - wegen vorsätzlicher Körperverletzung durch den Fluglärm.

Anfang 2014 will sich der Düsseldorfer Landtag mit den Plänen des Flughafens beschäftigen. Und im Sommer 2014 soll das Planfeststellungsverfahren auf den Weg gebracht werden.