Essen. An vielen Stellen in Essen ist es laut einer neuen Lärmkartierung zu laut. Besonders der Autolärm macht vielen Anwohnern zu schaffen. Mehr als 31.000 Essener müssen tagsüber eine Belastung von mehr als 70 Dezibel ertragen. Das Umweltamt legte der Stadt daher nahe, mehr für den Lärmschutz zu tun.
Die Stadt Essen muss mehr für den Lärmschutz tun, denn vielerorts ist es laut, viel zu laut. Diesen Schluss legt die neue Lärmkartierung nahe, die das Umweltamt jetzt für das Stadtgebiet erstellt hat.
Als Hauptverursacher identifizierten die Autoren einmal mehr den Straßenverkehr. Das darf nicht überraschen, schon bei der letzten Präsentation vor fünf Jahren war der Verkehr Ursache (fast) allen Übels. Eines aber sticht diesmal heraus: Immer mehr Bürger dieser Stadt sind extremen Belästigungen durch Verkehrslärm ausgesetzt.
Verfeinerte Rechenmethoden
Laut Berechnung des Umweltamtes müssen mehr als 31.000 Essener demnach tagsüber eine Belastung von mehr als 70 Dezibel ertragen; das sind fast 6000 Betroffene mehr als noch fünf Jahre zuvor.
Die Verwaltung führt diesen deutlichen Anstieg allerdings nicht auf ein gestiegenes Verkehrsaufkommen zurück, sondern auf verfeinerte Rechenmethoden. Diese erlaubten es, die Lärmbelästigung in Straßenschluchten präziser zu ermitteln. Tatsächlich sind es neben den Autobahnen einmal mehr eng bebaute Hauptverkehrsstraßen wie die Alfredstraße, die Altendorfer Straße oder die Vogelheimer Straße, an denen Anwohner besonders stark unter Lärm leiden müssen.
Kommune muss ab 70 Dezibel einschreiten
Insgesamt ist die Zahl der Betroffenen nach Berechnungen sogar gesunken. 164.263 Einwohner dieser Stadt sind einer Belastung von 55 Dezibel oder mehr ausgesetzt, 2008 waren es noch 182.600. Die Stadt entbindet dies nicht von der Pflicht, ihre Bürger besser vor Lärm zu schützen.
Ab einer Belästigung von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts ist Kommune gefordert einzuschreiten. Der Handlungsdruck könnte sogar noch zunehmen, wenn das Land diesen so genannten Auslösewert wie geplant um fünf Dezibel absenkt. Für diesen Fall müssten die Kommunen auch die finanziellen Mittel erhalten, um mehr für den Lärmschutz zu tun, so Umweltdezernentin Simone Raskob.
Anstieg der Flugbewegungen
Auch folgende Erkenntnisse hat die Lärmkartierung zu Tage gebracht: Industrie und Gewerbe spielen in punkto Lärmbelastung keine Rolle, nirgendwo im Stadtgebiet wurde besagter Auslösewert überschritten. Dafür ist die Zahl derjenigen, die Fluglärm (55 bis 60 Dezibel) durch den Flughafen ausgesetzt sind, gestiegen - von 3700 auf 5131.
Die Stadt erklärt dies mit dem Anstieg der Flugbewegungen um 9610. Das gilt auch für das Umfeld des Flughafens Essen Mülheim mit 9915 Betroffenen. Ursache: Die Zahl der Platzrunden stieg von 6000 auf 20.000.