Essen. Rauschbrille und Cannabis im Koffer sind ihre Arbeitsmittel: Die Mitarbeiter der „Suchthilfe direkt“ klären in Schulen über Gefahren von Drogen und Alkohol auf. Spielerisch beginnt ihre Vorbeugung bereits bei den Kindern, damit die später nicht zur Flasche greifen.
Drogen-Memory, Alkohol-Quiz oder Rauschbrillen-Parcours: Der Ansatz der „Suchthilfe direkt“ ist mitunter spielerisch und beginnt bereits bei kleinen Kindern. Nicht, weil die Pädagogen glauben, dass bereits die Mädchen und Jungen im Kindergarten Alkohol-Probleme hätten, sondern weil sie in dem Alter lernen können, gut mit sich umzugehen, um später in Krisen-Situationen eben nicht zur Flasche zu greifen, sagt Kathrin Schmidt von der Suchthilfe.
Je nach Alter erfahren die Kinder und Jugendlichen, wie sie mit Angst und Wut umgehen können, um künftig nicht etwa Drogen als Ausweg zu suchen. Es geht um Alternativen für Jugendliche, wenn es Stress mit den Eltern gibt oder die Freundin Schluss macht, erklärt Jürgen Lamm von der Fachstelle Suchtprävention der „Suchthilfe direkt“. Der auch nach wiederkehrenden Alkoholexzessen etwa bei Stadtteilfesten nicht daran glaubt, dass mehr Jugendliche trinken. „Sonst hätten wir mehr von ihnen in der Therapie.“
Über die Gefahren und Folgen von Alkohl und Drogen aufklären
Fest steht aber, dass die Trinkgelage exzessiver geworden sind. Früher sei es vielleicht eher üblich gewesen, einen alkoholisierten Freund nach Hause zu schleppen, während das Bild betrunkener Jugendlicher heute oft ein öffentliches ist. Für ein wirksames Einsatzmittel dagegen hält Lamm die Doppelstreife aus Polizei und Ordnungsamt, die vor den Festen Geschäfte abklappert, und über die Geldbußen für Verkäufer informiert, die Alkohol an Jugendliche abgeben. Es sei dokumentiert, dass diese Prävention im Karneval ihre Wirkung gezeigt habe.
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In weiterführenden Schulen ist die „Suchthilfe direkt“ mit Koffern unterwegs, um über Gefahren und Folgen von Alkohol, aber auch von Drogen aufzuklären. In den Koffern stecken nicht nur kleine Mengen Cannabis zur Anschauung, sondern auch Fragespiele: „Wer kennt jemanden, der kifft?“, nennt Lamm eine Frage, den es wohl nicht mehr wundert, wie viele Schüler regelmäßig aufstehen.