Essen. . Warum die Anwohner der Walter-Pleitgen-Schule mit ihren Vermutungen so falsch nicht liegen.
Auch wenn in der Diskussion um zusätzliche Notunterkünfte für Asylbewerber nach Darstellung der Stadt noch keine offizielle Entscheidung gefallen ist: Die leergezogene Walter-Pleitgen-Schule in Unterfrintrop ist nach NRZ-Informationen der bislang einzige Standort, an dem eine kurzfristige Unterbringung der Menschen, die Essen in den kommenden Wochen zugewiesen werden, möglich erscheint. Es gibt zurzeit in der Tat keine erkennbare Alternative, heißt es dazu im Rathaus.
Reges Treiben auf dem Schulhof
Die anderen der rund ein Dutzend Gebäude, die untersucht werden, sind in einem zum Teil viel schlechteren Zustand. Und eine Immobilie als dauerhaften Standort herzurichten, nehme etwa ein halbes Jahr in Anspruch. So viel Zeit scheint man nicht zu haben im Rathaus, wo damit gerechnet wird, bereits im Oktober neue Flüchtlinge durch das Land zugewiesen zu bekommen.
Seit Tagen beobachten Anwohner ein reges Treiben auf dem Schulhof an der Straße Im Neerfeld. Mittlerweile stehen dort Container, die aufmerksame Beobachter wie den Anwohner Rainer Wittmann, der am Donnerstag eine Bürgerversammlung „mit 200 Teilnehmern“ organisierte, vermuten lassen, „dass die Bauarbeiten bereits im vollen Gange sind“.
Was die Stadt allerdings in Abrede stellt. Die Schule, die erst seit Beginn der Sommerferien keine mehr ist, werde ausgeräumt. Jedoch sei in das Gebäude noch kein einziger Euro gesteckt worden.
Standort eignet sich nicht für eine dauerhafte Unterbringung
Auch wenn sich der Standort in Unterfrintrop nach Auffassung der Experten für eine dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen nicht eigne, ist er als Behelfsunterkunft erste Wahl. Das Gebäude ist an Dach und Fach intakt, die Kosten möglicherweise anfallender Sanierungs- und Umbauarbeiten dürften sich in überschaubaren Grenzen halten.
Zumal sich die sanitären Anlagen in einem guten Zustand befinden sollen. Einziges Manko: In der Schule gibt es keine adäquaten Waschgelegenheiten. Doch auch für dieses Problem scheint die Stadt bereits eine Lösung parat zu haben: Duschcontainer auf dem Gelände aufzustellen, gilt als durchaus machbar.
Platz für rund 100 Asylbewerber
Rund 100 Asylbewerber könnten nach Berechnungen der Stadt in der früheren Schule untergebracht werden. Das ist ziemlich genau die Zahl von Plätzen, die voraussichtlich benötigt werden, um mit einem einzigen neuen Standort über den Winter zu kommen, wie es heißt. Die Kalkulation der Kommune ist eine einfache: In den aktuell zur Verfügung stehenden Asyl-Heimen können 720 Menschen leben.
80 Plätze stehen in der bereits durchsanierten Behelfsunterkunft ehemalige Dilldorfschule in Kupferdreh zur Verfügung, die als nächstes belegt wird. Macht summa summarum: 800 Plätze. Fehlen also 100, damit die Rechnung der Stadt aufgeht, die nach eigenen Angaben davon ausgeht, im kommenden Winter für 900 Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf vorhalten zu müssen.