Essen. Die Übergriffe minderjähriger Mädchen und Jungen auf Bankkunden an Geldautomaten häufen sich. Die Polizei rät, bereits im Verdachtsfall Alarm zu schlagen. Keine Handhabe gegen die strafunmündigen Täter.
Elisabeta (14) hat längst Nachfolger bekommen: Das Mädchen, das erst vor kurzem mit über 200 Straftaten für Schlagzeilen gesorgt hat, sitzt – kaum dass es strafmündig geworden ist – hinter Gittern. Doch die Serie der betrügerischen und diebischen Übergriffe durch Minderjährige an Geldautomaten reißt nicht ab.
Erst am Montag machte ein etwa Zehnjähriger der rumänischen Serientäterin auf kriminelle Weise Konkurrenz und legte eine 23 Jahre alte Kundin einer Bank an der Lindenallee in der Innenstadt herein.
Wie die Polizei berichtete, trat der Junge an die junge Frau heran, als sie gerade ihre Geheimnummer eintippen wollte. Dabei hielt er eine zusammengerollte Zeitung vor den Ausgabeschacht. In dem Glauben, der Automat habe kein Geld ausgespuckt, veranlasste die Kundin erneut eine Auszahlung. Wieder trat der Junge an sie heran, hielt die Zeitung vor das Gerät und spuckte auf den Bildschirm. Danach verschwand er mit mehreren hundert Euro. Nun fahndet die Kripo nach dem etwa 1,50 Meter großen Kind mit den schwarzen Haaren.
Fälle nach Delikten erfasst
So wie nach vielen anderen unbekannten minderjährigen Täter, die von organisierten kriminellen Hintermännern auf Beutetour geschickt werden. Immer wieder: Werden sie erwischt, führt der Weg der strafunmündigen Kinder über eine Polizeiwache und das Jugendamt in ein Heim und von dort zurück die Kriminalität. Mehrmals wöchentlich meldet die Behörde von der Büscherstraße inzwischen Betrügereien oder Diebstähle erschreckend junger Mädchen und Jungen an Geldautomaten. Wie viele Übergriffe es in diesem Jahr bereits waren, kann Polizeisprecherin Tanja Hagelüken zwar nicht sagen. Die Fälle werden nach Delikten erfasst, nicht nach dem Alter der Täter. Richtig sei jedoch ein Befund: „Derartige Straftaten nehmen zweifellos zu.“ In Düsseldorf setzt die Polizei bereits Fußstreifen vor den Banken ein, um dem Phänomen Herr werden zu können.
Derartige Maßnahmen sind in Essen noch kein Thema. Doch appelliert Tanja Hagelüken an die Bürger, sich bereits dann an die Polizei zu wenden, wenn verdächtige Kinder in und vor Banken auffallen.