Essen/Dorsten. . Derzeit läuft am Essener Landgericht ein Verfahren gegen vier Männer, die als Mitglieder von zwei Räuberbanden hochwertige Fahrräder in Dorsten stahlen. Drei der Angeklagten legten bereits Geständnisse ab. Die gestohlenen Räder wurden dann regelmäßig mittwochs am Essener Autokino an Hehler verkauft.

Professionell organisiert und auf den Diebstahl hochwertiger Fahrräder spezialisiert: So sieht die Staatsanwaltschaft die vier Männer aus Dorsten-Hervest, 25 bis 31 Jahre alt, die sich seit Dienstag wegen Bandendiebstahls vor der VII. Essener Strafkammer verantworten müssen.

Die Angeklagten sollen zwei Banden angehören, die 2009 unabhängig voneinander arbeiteten. Die Brüder Albert (31) und Arbem R. (29) sollen die eine Gruppe angeführt haben, Samir C. (29) die andere. Michael S. (25), der vierte Angeklagte, soll der eigentliche Arbeiter gewesen sein und für beide Banden die Räder aufgebrochen haben. 20 bis 50 Euro hätte er für jeden Diebstahl bekommen, heißt es in der Anklage.

Pegasus-Räder besonders beliebt

Vor allem Räder der Marke Pegasus verschwanden 2009 in Dorsten. Die Polizei ermittelte mit großem Aufwand. Als ein Bandenmitglied auf frischer Tat ertappt wurde, hatten die Fahnder einen Ansatzpunkt. Telefone wurden überwacht, und schließlich kam die Polizei dem Rest der Gruppe auf die Spur.

Auf Dorsten und das niederländische Winterswijk hatte sich die Tätigkeit der insgesamt rund zwölf Männer starken Gruppen konzentriert. Die Angeklagten sollen die Tatorte ausbaldowert und die Werkzeuge gestellt haben. Sie sollen Michael S. zu den ausgesuchten Rädern gebracht und die Zweiräder in angemieteten Lieferwagen abtransportiert haben. Deponiert wurden sie zunächst in Garagen. Mittwochs ging es mit der Ware zum Autokino in Essen, wo die Räder an Polen verkauft wurden. 150 bis 200 Euro zahlten diese für die Räder, die in ihrer Heimat heiß begehrt waren.

Bande auch für andere Straftaten verantwortlich

Laut Anklage soll die Bande auch Werkzeuge aus Baumärkten oder Feuerwerkskörper bei Aldi gestohlen haben. Michael S. muss sich auch für eine Körperverletzung verantworten. Er soll einen anderen Mann vor dem „Moonlight“ zusammengeschlagen haben. Danach soll er ihm Tabak und fünf Euro gestohlen haben.

Ganz einig waren sich die mutmaßlichen Diebe nicht. In der ersten Bande soll es Streit gegeben haben, nachdem Michael S. eine Garage aufbrach, um die gestohlenen Feuerwerkskörper an sich zu bringen. Darauf soll S. sich der Gruppe um Samir C. angeschlossen haben.

Im Ermittlungsverfahren hatten drei der Angeklagten bereits Geständnisse abgelegt. Am Dienstag kam es vor der Strafkammer nur zur Anklageverlesung, Aussagen der Angeklagten werden für den 15. August erwartet.