Essen. . Weil die Wohnungseinbruchszahlen so stark gestiegen sind, setzt die Polizei auf Schwerpunktkontrollen. Mit Razzien geht sie gegen reisende Einbrecher vor. Im Visier der Polizei: Banden aus Osteuropa.
Mit Razzien und Schwerpunkt-Verkehrskontrollen ist die Polizei am Nachmittag gegen reisende Einbrecherbanden aus Osteuropa vorgegangen. Hintergrund: Täter aus Rumänien, Bulgarien und Georgien verüben immer mehr Wohnungseinbrüche.
Der Versuch, die Strukturen der organisierten Kriminalität zu erkunden, war nach ersten Angaben erfolgreich. Polizeisprecher Peter Elke sprach von „zielführenden Feststellungen“. Genauere Angaben will die Polizei erst heute machen. Die Erkenntnisse aus den Einsätzen in mehreren Ruhrgebietsstädten werden im Polizeipräsidium in Bochum zusammen geführt.
Schwerpunktkontrollen
Bereits am Morgen hatten Beamte der Einsatzhundertschaft an der Bottroper Straße einem Hotel einen Blitzbesuch abgestattet, waren dort aber nicht auf die erwarteten „üblichen Verdächtigen“ gestoßen.
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Das änderte sich am Nachmittag bei den Schwerpunktkontrollen, zum Beispiel auf der Bottroper Straße in Höhe des Gewerbegebietes Econova. Eine der Grundlagen für den Einsatz waren die Daten des „Auswerteverbundes Ruhr“. Das ist eine Datenbank, in die die Polizeipräsidien Essen, Recklinghausen, Dortmund, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg, Bochum, Wesel, Mettmann und Ennepe-Ruhr-Kreis ihre Erkenntnisse sammeln, aber auch Beobachtungen von Bürgern wie die Kennzeichen verdächtiger Fahrzeuge, die nach Einbrüchen gemeldet werden.
„Hoch mobil und hoch organisiert“
Fahrzeuge mit Kennzeichen, die in der Datenbank auftauchten, wurden gezielt aus dem Verkehr gezogen. Außerdem nahmen die Beamten der Einsatzhundertschaft Fahrzeuge aus Osteuropa ins Visier. Aus vorherigen Erfahrungen wissen die Ermittler, dass die reisenden Täter oft im weiteren Umkreis des Autokinos in Bergeborbeck unterkommen und von dort aus ihre Streifzüge starten, die sie in wenigen Stunden durch mehrere Ruhrgebietsstädte führen können: „Hoch mobil und hoch organisiert“, sagt Polizeisprecher Ulrich Faßbender, seien die Banden aufgestellt.
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Einsatztrupps und Experten des Einbruchskommissariates hatten im vergangenen Jahr mehrfach in Hotels und Wohnungen an der Hafenstraße, der Bottroper und der Alten Bottroper Straße Mitglieder von Einbrecherbanden aus Osteuropa gestellt (wir berichteten).
Die Polizei macht die reisenden Täter inzwischen für einen Großteil der in Essen begangenen Einbrüche verantwortlich. Sie arbeiten schnell, aber sie geben auch schnell auf. 40 Prozent der Taten bleiben im Versuchsstadium stecken. Eine ordentlich gesicherte Tür, die länger als drei Minuten Widerstand bietet, gilt der Polizei als deshalb als guter Einbruchsschutz.