Essen-Werden. Es ist offensichtlich das Thema, das derzeit die Werdener Gemüter am meisten erregt: das umstrittene Verkehrskonzept. Nun stand es - wieder einmal - auf der Tagesordnung des Grünen-Stammtisches in den Domstuben.

Während sich Anwohner und Geschäftsleute der Abteistraße schon vehement mit Plakaten gegen das Verkehrskonzept stellen, sehen andere Vorteile in den Plänen. Zur Erinnerung: Die Brückstraße soll vom Verkehr entlastet werden, indem die Einbahnstraßenregelung umgedreht werden soll. So weit so gut - jetzt zum Sorgenkind: Die Abteistraße soll in beide Richtungen befahrbar werden. Folglich bedeutet dies ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und - so befürchten es die dort Ansässigen - erhöhte Schadstoffwerte und Lärmbelästigungen.

Grenzwert wird nicht überschritten

Doch dieser Zahn soll den Kritikern an diesem Abend beim Stammtisch gezogen werden denn seit kurzem liegen die Gutachten der Experten von RTS (Lärm) und Simuplan (Feinstaub) vor.

„Das Ergebnis drängt einen schon fast dazu, das Konzept umzusetzen. Das muss man einfach machen“, bekräftigt Christoph Kerscht (Bündnisgrüne), der den Gästen die Gutachten Schritt für Schritt anhand einer Powerpoint-Präsentation erläutert.

Demnach gäbe es zwar eine erhöhte Schadstoffbelastung an der Abteistraße, jedoch würde diese nicht den Grenzwert für Stickoxid überschreiten. Auch die Grenzwerte für Feinstaub würden eingehalten. „Das wäre nicht gesundheitsgefährdend“, sagt Kerscht klar.

Aber wie sieht es mit dem Lärm aus? Auch hier gäbe es keinen Grund zur Sorge, versucht Kerscht zu beschwichtigen. Mehr Autos bedeuteten zwar mehr Lärm, aber das Lärmempfinden läge noch unter drei Dezibel, hätten die Gutachter errechnet. Und Häuser, die erheblich vom Lärm beeinträchtigt würden, sollen mit Schallschutzfenstern ausgestattet werden.

Wenn es allerdings nach Hans Jörgens vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) geht, müsse man aber vor allem auch die Passanten an der Abteistraße berücksichtigen. „Der Lärm vor den Ohren der Fußgänger ist wesentlich höher als vor den betrachteten Fenstern“, gibt er zu bedenken. Dass das neue Konzept mehr Aufenthaltsqualität in der Brückstraße mit sich bringen soll, sieht Jörgens eher kritisch: Stellvertretend für den VCD stellt er die Frage: „Wer kauft schon gerne da ein, wo es so laut wie in einem Gewerbegebiet ist, wenn als Alternative nach kurzer Autofahrt ein von keinem Verkehrslärm beeinträchtigtes Einkaufszentrum erreicht werden kann?“