Essen. . Viele Anwohner A 42 in Altessen haben daran nicht mehr geglaubt: Doch der Anwohner-Protest entlang der A42 im Essener Norden kommt nun immer mehr in Bewegung. Dabei forderten rund 100 Anwohner am Samstag Lärmschutzwände, Tempolimit und einen Lärm mindernden Asphalt
Bei so viel Getriller, Getute und Gerassel rückte selbst das Grundrauschen an der A42-Anschlussstelle Altenessen vorübergehend in den Hintergrund: Rund 100 Demonstranten hatten sich in zwei Gruppen auf den Weg gemacht, um auf der Heßlerstraße für Lärmschutz zu demonstrieren.
„Wir fordern Lärmschutzwände, Tempolimit und Lärm mindernden Asphalt“, wiederholte Mitorganisator Janusch Rentenatus zum x-ten Mal in den vergangenen Wochen die Forderungen der Bürgerinitiative „A 42 – Essen“. Der Anwohner-Protest kommt immer mehr in Schwung. Simultan waren die beiden Demonstrantengruppen am Samstagmittag auf beiden Seiten des Emscherschnellwegs gestartet, um an der Autobahnzufahrt gemeinsam die Stimme zu erheben, besser gesagt möglichst feste in die Trillerpfeifen zu blasen.
Photovoltaik soll Kosten sparen
Der Ärger bei den A42-Nachbarn ist groß. „Sobald ich ein Fenster öffne, höre ich sofort den Lärm – sogar jede einzige Bodenwelle“, berichtet Jens Kollatschni (30). Janine (35) und Christian (34) Eick wohnen mit ihren drei und fünf Jahre alten Töchtern in der Nachbarschaft. „Das Fenster im Kinderzimmer kann man höchstens bis vier Uhr in der Früh geöffnet halten, spätestens dann muss man aufstehen und es schließen“, schildert die Mutter.
Ihr Mann hat extra auf der, von der Autobahn abgewandten, Seite des Hauses die Terrasse angelegt. „Sonst könnten wir gar nicht draußen sitzen“, stellt er fest. Karin (65) und Hans (67) Melcher haben das aufgegeben. „Das geht nicht mehr, der Lärm ist immer schlimmer geworden“, sagt Hans Melcher.
Protestwelle entlang des Emscherschnellwegs
Froh, und das ist den Demonstranten deutlich anzumerken, sind alle, dass endlich entlang des Emscherschnellwegs eine Protestwelle in Gang kommt. „Ich glaube, dass bei vielen schon Resignation und der Glaube geherrscht hat, sowieso nichts ändern zu können“, erzählt Katrin Buchholz (32), die hier aufgewachsen war, zwischendurch Altenessen den Rücken gekehrt hatte und bewusst mit ihrem zehn Monate alten Sohn zurückgekehrt ist. „Weil es hier schön ist. Lärmschutz würde das Umfeld enorm aufwerten“, unterstreicht sie.
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Wie ihre Mitdemonstranten hofft sie, dass den Aktiven von der Initiative nicht die Luft ausgeht. „Das wird nicht passieren, das nächste Projekt ist schon im Gang“, berichtet Mitorganisator Rentenatus von der jüngsten Aktion der Bürgerinitiative: „Eine Photovoltaikanlage auf den Lärmschutzwänden hilft bei der Finanzierung und bringt eine zusätzliche Höhe.“ Mitte Juli werden er und seine Mitstreiter die Idee beim Wettbewerb „1000 Ruhrideen“ des Regionalverband Ruhr (RVR) vorstellen. Nein, die Luft wird der Initiative sicher nicht so schnell ausgehen.