Essen. . „Die A42 ist zu laut“, sagen Anwohner in Essen und wollen mit der Gründung einer Bürgerinitiative Lärmschutz auf dem Emscherschnellweg erzwingen. Doch werden sie seit rund zehn Jahren vom „Landesbetrieb Straßenbau NRW“ vertröstet, da zunächst eine Lärmuntersuchung durchgeführt werden müsse.

„Uns reicht’s“, sagen Anwohner der Altenessener Emscherstraße. Sie haben dem Lärm auf dem Emscherschnellweg den Kampf angesagt und wollen – in letzter Konsequenz – Schutzmaßnahmen auf der A42 erzwingen. In einer Versammlung am Samstag, 20 April, ab 17 Uhr in der Kirche Herz-Mariä, Emscherstraße/Ecke Heßlerstraße, werden sie eine Bürgerinitiative gründen. Eingeladen sind auch alle geplagten Vogelheimer und Karnaper.

Verkehrszunahme seit A40-Sperrung

Vom ersten Stock ihres Hauses können Ricarda und Janusch Rentenatus auf den rund sieben Meter hohen Wall der A42 schauen, keine 50 Meter weit entfernt. „Laut ist es immer, aber ab 5.30 Uhr in der Früh schlafe ich nicht mehr durch. Wenn wir im Sommer im Garten sitzen wollen, müssen wir uns anschreien“, schildert Ricarda Rentenatus. Als das Ehepaar vor neun Jahren ihr Eigenheim bezog, hatte es schon den Emscherschnellweg vor der Nase. „Damals haben wir privat den Lärm messen lassen, wir lagen aber nicht oberhalb der Grenzwerte. Seit der Sperrung der A40 hat der Verkehr, gerade von Lkw, ganz enorm zugenommen“, ergänzt Janusch Rentenatus.

Für den Nachbarn Dirk Scheidat, er wohnt seit 50 Jahren hier, war die Grenze schon vor über zehn Jahren erreicht. Er sammelte zusammen mit der Bürgerliste Nord 2002/03 immerhin 850 Unterschriften, lieferte sich jahrelang mit der Behörde Straßenbau.NRW zahllose Briefwechsel, ließ sich von Politikern in Stadt und Land unterstützen, schrieb immer wieder an die Stadt. Ergebnis? „Seit zehn Jahren bekommen wir immer die gleiche Antwort: Straßenbau.NRW müsse erst eine Lärmuntersuchung durchführen, dann würden Maßnahmen ergriffen“, berichtet Scheidat.

Rund 80.000 Autos pro Tag

Dabei gibt es Zahlen: Rund 80.000 Fahrzeuge, mehr als zehn Prozent Lkw, fuhren laut automatischer Zählung des Landes an der benachbarten Anschlussstelle Gelsenkirchen-Hessler schon in 2011 vorbei. Hier wird im Übrigen derzeit eine fast doppelt so hohe Lärmschutzwand gebaut, als die, die in rund eineinhalb Kilometern Entfernung seit Jahrzehnten an der Emscherstraße steht. Das Lärmkataster der Stadt, erstellt im Rahmen der Aktion „Essen soll leiser werden“, weist beim Ehepaar Rente-natus und bei Scheidat zu laute Pegel, mindestens in der Nacht, aus.

Warum gibt es aber keine breite Bürgerbegwegung im Norden gegen den Lärm? Heinrich Scheidat: „Bei Vielen herrscht Resignation und der Glaube, nichts ändern zu können.“ Das soll sich nun ändern. Dem Aufbruch geben die Initiatoren einen Namen: „Bürgerninitiative A42 Essen“.

A40-Baustelle voll im Zeitplan

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