Essen. . Ab 1. Juli wird die A52 von Düsseldorf nach Essen gesperrt. An der Ruhrtalbrücke müssen die Fahrbahnübergänge saniert werden. Insgesamt 80.000 Fahrzeuge pro Tag fahren drüber, vor allem Pendler. Sie werden dann für drei Monate über Duisburg geleitet. Aber es gibt auch andere Wege.
Wurde es ausgewürfel? Hat das Los entschieden? Nichts davon: Dass die A52 in diesem Sommer in Richtung Essen gesperrt wird, gab die Verkehrsstatistik vor. Von Düsseldorf in Richtung Essen ballt sich der wochentägliche Verkehrsschwall kräftiger, als in Gegenrichtung. Obwohl auf beiden Seiten letztlich im Tagesdurchschnitt jeweils 40.000 Fahrzeuge gezählt werden. Heißt: Ab 1. Juli und bis 30. September müssen A52-Pendler sich eine neue Route Richtung Ruhrgebiet suchen, weil die Fahrbahnübergänge der Ruhrtalbrücke saniert werden. Aber welche Strecke bietet sich an?
"Wir schildern nur die Umleitung über die A3 aus", sagt Norbert Cleve, Verkehrsingenieur und Sprecher der Autobahnniederlassung Krefeld des Landesbetriebs Straßen.NRW. Der Grund: "Wir wollen Autofahrer nicht durch zu viele mögliche Ausweichstrecken zu verwirren".
Abfahrt zur A40 im Kreuz Kaiserberg wird ausgebaut
Ab Montag, 1. Juli, wird die A52 vom Breitscheider Kreuz bis zur Abfahrt Essen-Kettwig gesperrt. Nur in Richtung Essen. Der Verkehr in Gegenrichtung wird auf zwei verengten Fahrbahnen weiter geführt, für je sechs Wochen auf der einen, dann auf der anderen Brückenseite.
Autofahrer in Richtung Essen werden am Breitscheider Kreuz auf die A3 gelotst. Die offizielle Umleitung führt zum Kreuz Kaiserberg in Duisburg. Damit der Verkehr dort einigermaßen fließend auf die A40 kommt, wird der Übergang derzeit auf zwei Fahrspuren ausgebaut.
Straßen.NRW will Autofahrer nicht verwirren
"Zu Staus wird es trotzdem kommen", sagt Norbert Cleve nüchtern. Spätestens auf der A40. Die lässt sich nicht mal übergangsweise auf drei Spuren erweitern. Auch die immerhin dreispurig ausgebaute A3 gehört mit durchschnittlich 100.000 Fahrzeugen täglich schon jetzt zu den am stärksten befahrenen Autobahnen in NRW. Mit der A52-Sperrung könnten auf einen Schlag 40.000 Fahrzeuge dazu kommen. Beim Landesbetrieb Straßen.NRW geht man von weniger Fahrzeugen aus. "Weil sich einige Autofahrer sicher eigene Strecken-Alternativen suchen werden", glaubt Cleve. Er legt es Auto-Pendlern jedenfalls ans Herz.
Allerdings rät Cleve davon ab, die Ruhrtalbrücken-Sperrung eng zu umfahren - "je nachdem woher man kommt". Der Weg auf die Bundesstraße 1 am Breitscheider Kreuz soll zwar erleichtert werden, indem man während der Bauzeit die Ampelphasen anpasst. Aber die ampelreiche Tour auf der nur einspurigen B1 nach Mülheim ist auch ohne A52-Baustelle zu bestimmten Tageszeiten nicht zu empfehlen.
Autobahn-Stückwerk zwischen Düsseldorf und Essen
Pendler sollten vielmehr überlegen, ob sie vom Düsseldorfer Norden aus nicht die B8 nutzen, die in Duisburg in die A59 übergeht und am Kreuz Duisburg auf die A40 führt. Auch die linksrheinische A57 könnte für manche Pendler Richtung Ruhrgebiet Vorteile haben, meint Cleve. "Weil man dort in der morgendlichen Rush-Hour antizyklisch unterwegs ist"; der Stau ist dort meist auf der anderen Straßenseite, in Richtung Süden. Allerdings bleibt der Engpass auf der A40, weshalb Cleve empfielt, auch die A42 oder die A2 als potentielle Ausweichstrecke in den Blick zu nehmen - "je nach Fahrtziel".
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Durch die Sperrung der A52 wird jedenfalls deutlich, wie fragil die Anbindung von Rhein- und Ruhrschiene per Straße ist. Die A44 über Velbert ist seit Jahrzehnten umkämpftes Stückwerk. Und die A 535 von Wuppertal aus ist nur bis Essen-Heisingen Autobahn. Auch die Weiterführung der A52 von Essen aus in Richtung Norden ist seit Jahrzehnten umstritten.
Auch die Bahn baut im Sommer
Beim Landesbetrieb Straßen.NRW rät Verkehrsingenieur Cleve jedenfalls, dass sich Pendler rechtzeitig vertraut machen, mit der für sie besten Umleitung. Natürlich bietet sich auch der öffentliche Nahverkehr als Alternative an. Die S-Bahn von Düsseldorf nach Essen braucht auf der Linie S6 gute 40 Minuten und über die Strecke der S1 etwa 50 Minuten. Per Regionalexpress ist man in einer guten halben Stunde am Ziel.
Doch die Tour bringt Einschränkungen mit sich: Auch für die Bahn ist im Sommer Baustellenzeit. An vielen Stellen in NRW. An der Verbindung Richtung Ruhrgebiet (S1/S6) etwa werden ab Ende Juli zum Beispiel in Düsseldorf die S-Bahnhöfe Wehrhahn, Zoo und Derendorf erneuert. Dort wird - jeweils für sechs Wochen - eine Bahnsteigseite gesperrt.