Essen. . Der Trägerverein des Freibades Hesse will den Spielbereich erweitern und die Attraktivität des Bades damit erhöhen. Das zentral gelegene Grugabad sei kein Ersatz für das Freibad in Dellwig.

Angesichts der mutmaßlichen Sanierungskosten von 14 Millionen Euro für das Grugabad hat CDU-Ratsfraktionschef Thomas Kufen über eine Verkleinerung von Essens größtem Freibad nachgedacht. Andere Politiker fordern nun ein neues Bäderkonzept, bei dem man sich noch einmal alle Bäder in der Stadt ansehen müsse.

Während die Parteien-Vertreter das im Wahlkampf 2009 heiß umkämpfte Freibad Dellwig („Hesse“) dabei ausdrücklich ausklammerten, benannte die WAZ auch dieses kleinere Freibad am Rand der Stadt als Einsparpotenzial. Das sorgte beim Ruwa Dellwig, der Hesse seit Jahren betreibt, naturgemäß für Unmut.

Auch Oberhausener lernen in Hesse schwimmen

„Bäderpolitik ist auch ein Stück sozialpolitischer Verantwortung“, sagt der 1. Ruwa-Vorsitzende Lothar Krause. Darum halte er nichts von der These, dass das zentral gelegene Grugabad ausreichen könne: „Ich bin Lehrer hier in Borbeck und sehe viele meiner Schüler zu Fuß oder mit dem Bus in unser Freibad kommen.“

Ihnen den Besuch des Grugabades zu empfehlen, greife zu kurz: „Hier wohnen eine Menge Leute, die sich die Fahrt quer durch die Stadt nicht leisten können.“ Auf den Einwand, Hesse liege am Stadtrand und sei für viele Essener schlecht erreichbar, sagt Krause: „Auch Oberhausener lernen hier schwimmen.“

Attraktivität des Bades hat gelitten

Krause bestreitet indes nicht, dass die Attraktivität von Hesse durch die Stilllegung des Sprungturms gelitten habe und durch die Verkleinerung der Wasserfläche weiter leiden werde. Der Trägerverein habe darauf aber mit dem Ausbau von Spielplatz und Mutter-Kind-Bereich reagiert und suche Sponsoren, um die Umgestaltung fortzusetzen. Dass Hesse wegen des PCB-Fundes bei der Sanierung in dieser Saison geschlossen bleibt, sei ein herber Schlag, sagt Krause. 2014 wolle man wieder für seine Stammgäste da sein.

Für Menschen wie Else Wittig, die seit Jahren aus gesundheitlichen Gründen in Hesse-Bad schwimmt und nichts von einem Wechsel ins Grugabad hält: „Wer will mit Kindern zehn Kilometer fahren, um in ein Schwimmbad zu kommen?“, fragt sie. Das freilich machen viele Essener schon jetzt: Etwa wenn die Bäderbetriebe mal wieder an Ferien- und Brückentagen schließen – weil schon jetzt gespart werden muss.