Essen. . Die diesjährige Freibad-Saison im Freibad Hesse fällt der PCB-Sanierung und dem Umbau zum Opfer. Der geplante Umbau soll nun in einem Abwasch über die Bühne gehen. Dazu zählen etwa die Verkleinerung des Schwimmerbeckens und der Einbau neuer Technik.
„Hesse ist überall“ – dieser Slogan hat ein gutes Stück der letzten Kommunalwahl 2009 entschieden, dabei möchte man mit den Erfahrungen vier Jahre später sagen: hoffentlich nicht.
Denn die schier unendliche Geschichte des umkämpften Freibads im Essener Nordwesten bekommt auf der Zielgeraden noch eine groteske Note: Ausgerechnet in der letzten Freiluft-Saison, bevor die nächste Wahl über die Bühne geht, bleibt das 1927 eröffnete Dellwiger Traditionsbad direkt am Rhein-Herne-Kanal geschlossen.
Keine Planscherei bei Hesse
Grund dafür ist die wochenlange Verzögerung der Umbauarbeiten durch Funde des Umweltgiftes PCB im Abbruchmaterial des alten Schwimmerbeckens. Dass diese nicht nur die Kosten-Kalkulation, sondern auch den Zeitplan arg ins Rutschen bringen könnten, hatten die Sport- und Bäderbetriebe schon vor Ostern signalisiert, vergangenen Freitag kam dann die Nachricht: 2013 wird es nichts mit der Planscherei bei „Hesse“.
Lothar Krause und seinen Vereinsfreunden von RuWa Dellwig, die die Hiobsbotschaft am Montag bei der Jahreshauptversammlung erfuhren, bleibt nur ein Achselzucken: „Das macht uns nicht sonderlich glücklich, aber was will man machen?“ Am Ende könne man schließlich niemandem vorwerfen, auf Nummer sicher gegangen zu sein und die Sorge um die Gesundheit der Badbesucher über den knapp bemessenen Umbau-Plan zu stellen.
Umbauplan wird neu erarbeitet
Der wird jetzt wohl ganz neu erarbeitet: Statt in zwei von der Freibad-Saison geteilten Bauabschnitten soll der geplante Umbau jetzt in einem Hieb über die Bühne gehen – erst die Verkleinerung des Schwimmerbeckens und der Einbau der neuen Technik, danach die Schrumpfung des Nichtschwimmerbereichs von 2.500 auf 900 Quadratmeter Wasserfläche.
Die Bauarbeiten nicht mehr zu teilen, dürfte auch Geld sparen, schließlich ist der Umbau-Etat für „Hesse“ wie für die anderen Bestandteile des Bäderkompromisses (der Neubau eines Hallenbads am Thurmfeld und die Sanierung des Hallenbads in Borbeck) gedeckelt. Bad-Pächter RuWa dürfte in diesen Tagen aber mindestens genauso sorgenvoll auf die eigenen Vereinskasse schauen: „Wir sind selber finanzielle Verpflichtungen eingegangen“, bekennt Krause, „jetzt müssen wir sehen, wie wir damit zurechtkommen – und ob die Stadt helfen kann“.
Wasserballer trainieren anderweitig
Der Bademeister wird also anno 2013 wohl an einem anderen Beckenrand stehen, und die Koordination der Geländepflege, „das werd’ ich wohl machen müssen“, seufzt Krause. Zum Glück fanden die Wasserballer anderweitig Trainingsmöglichkeiten, und Kiosk wie Gaststätte müssen wohl darben.
Nicht auszudenken, wenn ausgerechnet in dieser Saison ein echter Supersommer ins Haus steht: „Dann habe ich den Hauptkassierer weinend an meiner Schulter.“