Essen. Im Konflikt um den umstrittenen Zaun um das Buchenwäldchen im Schönebecker Kamptal zeichnet sich eine Lösung ab. Die Stadt will zusammen mit Umweltverbänden und der Politik einen möglichst kurzen Zaun aufstellen, der Rest soll weniger streng geschützt werden.
Im Konflikt um den umstrittenen Zaun um das Buchenwäldchen im Schönebecker Kamptal zeichnet sich eine Lösung ab. Obwohl die rot-rot-grüne Mehrheit in der Bezirksvertretung (BV) IV den Vorschlag der Verwaltung, das rund 6000 Quadratmeter große Naturschutzgebiet zu rund zwei Dritteln einzuzäunen durchsetzte, versprechen die Politiker zusammen mit Grün und Gruga-Chef Bernd Schmidt-Knop Verhandlungsbereitschaft: Aus dem befürchteten Stahlzaun soll über weite Strecken eine einfache Wegeführung mit Geländer werden.
Stadt schafft neues Waldstück
„Darüber sind wir froh“, kommentiert der Schönebecker Ratsherr Klaus Diekmann (CDU) die aufreibende rund zweistündige und bisweilen ziemlich hitzige Diskussion in der Sitzung der BV IV am Dienstag. In den meisten Punkten ist man sich dennoch einig.
„Wir sind einfach gesetzlich gezwungen, zu handeln“, unterstrich Matthias Sinn, Leiter des Umweltamtes nach dem Vortrag der Forstwirtin Kirstin Nieland, die ein Gutachten über das Naturschutzgebiet verfasst hat. Sie betonte: „Das Buchenwäldchen ist Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten und einzigartig in NRW.“ Grün-und-Gruga-Chef Bernd Schmidt-Knop hob hervor: „Es ist uns immer primär um die bedrohte Natur gegangen, nur in zweiter Linie um die Verkehrssicherungspflicht“, sprach er die Diskussion an, die in den vergangenen Monaten in den Fokus gerückt war. Gegen Umweltschutz sind die Politiker natürlich nicht.
1,5 Hektar Puffer
Den gleichen Konsens gibt es über den Ankauf von rund 1,5 Hektar südlich angrenzender Ackerfläche, die eine Art Puffer zwischen dem Naturschutzgebiet und einem geplanten Weg bilden soll. Die Fläche wird aufgeforstet. Unter dem Strich stehen sich 1,5 Hektar neuer Wald – der laut Stadt auch betreten werden könne – und 0,6 Hektar Naturschutzgebiet gegenüber.
Auch darüber freuen sich die Beteiligten. Einzig an der Art der Barriere oder des Zauns scheiden sich noch die Geister. „Es muss nicht unbedingt überall ein Zaun sein“, deutete SPD-Sprecher Ulrich Schulte-Wieschen der CDU gegenüber Kompromissbereitschaft an. Dennoch setzte er den Vorschlag der Verwaltung mit seiner Mehrheitskoalition durch. Und in dem Papier ist von einem Zaun die Rede, mit Option auf einen noch längeren Zaun, wenn alles nichts nützt.
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Wie nun geschützt werden soll, darüber sollen noch einmal die Umweltverbände zusammen mit der Stadt und den Politikern beraten. Bernd Schmidt-Knop: „Wir würden nur an besonders heiklen Stellen einen Zaun empfehlen.“ Er versicherte, keine Fakten zu schaffen, sondern alle Pläne in einer Bürgerversammlung vorzustellen. Die Kamptal-Besucher werden ihn beim Wort nehmen.