Essen. . Experten ließen daran bei der Bürgerversammlung der CDU Schönebeck keine Zweifel. Die Bürger haben sich damit offensichtlich abgefunden.
Ob das Buchenwäldchen im Naturschutzgebiet Kamptal noch zu retten ist? In Schönebeck sieht man dafür nur noch einen Weg: Ein 540 Meter langer, zwei Meter hoher, rund 50.000 Euro teurer Stahlgitter-Zaun wird ein Drittel des Naturschutzgebietes mit den 40 Buchen ab Oktober abriegeln, um die über 130 Jahre alten Bäume vor den Menschen zu schützen.
Eine andere Lösung, diesen im Ruhrgebiet einzigartigen Naturraum zu retten, sehen weder Verwaltung noch Politik. Rückendeckung erhalten sie dabei von den Sachverständigen: „Es ist für das Buchenwäldchen fünf nach zwölf“, betonten sie auf der Bürgerversammlung der CDU Schönebeck im Restaurant „Schönebecker Schweiz“.
Dingendes Handeln
Wo es noch im Frühjahr mit gut 160 Bürgern hoch hergegangen war bei der Frage, ob denn ein Zaun die einzige und richtige Lösung sei, blieben die Christdemokraten diesmal mit einer Handvoll Vertretern der Bürgerschaft unter sich. Die extra aufgebaute Mikrofonanlage war überflüssig, leicht angesäuert bat man die wenigen Gäste an einen Tisch. Waren es die Ferien, die fehlende Werbung, oder haben sich die Schönebecker mit dem Zaun abgefunden? Dabei hatte der CDU-Ortsverbands-Chef Klaus Diekmann mit Berndt Schmidt-Knop (Betriebsleiter Grün und Gruga), mit Förster Tobias Hartung (Waldungen und Baumpflege) und der Sachverständigen Kirsten Nieland die treibenden Kräfte hinter dem Zaunbau eingeladen.
In seiner Deutlichkeit ließ das Trio keine Zweifel: „Wenn nicht endlich gehandelt wird, sterben die Bäume, dann bleibt als einziger Ausweg nur die Motorsäge.“ Die Stadt sei im Kamptal in der „Verkehrssicherungspflicht“, kommt bei Ast- oder Stammbruch ein Mensch zu Schaden, haftet die Kommune, unabhängig davon, ob Schilder auf die Gefahren hinweisen. Die Praxis zeige: Dirtbiker, Hundebesitzer, spielende Kinder oder Spaziergänger ignorieren alle Hinweise. Versuche, den Schutz mit Schildern oder Hecken zu gewährleisten, seien fehlgeschlagen, mutwillig seien die Pflanzen in wenigen Tagen herausgerissen worden.
Zaun braucht Schutz
Auch die persönliche Ansprache helfe nicht: „Das ist schon unglaublich, was man sich da anhören muss, wenn man auf den Naturschutz hinweist“, hat CDU-Ratsherr Klaus Diekmann feststellen müssen. So stehen nahezu alle Parteien im Bezirk hinter dem in Essen einzigartigen Zaunbau, auch der Ankauf eines Teils des angrenzenden Maisfeldes, um den Bäumen „Fallraum“ zu geben, wird mitgetragen. Dies alles will Grün und Gruga aus dem Naturschutzfond finanzieren. Damit das Buchenwäldchen seinen Dornröschenschlaf findet, soll der Zaun massiv gebaut und intensiv kontrolliert werden. Denn allen Beteiligten ist klar: Ohne Schutz wird es dem Zaun ergehen wie den Buchen.