Essen. . Grüne und SPD wollen weiterhin mit einem Zaun den Zugang zum Naturschutzgebiet Kamptal in Essen blockieren, um das Buchenwäldchen zu schützen. Die CDU protestiert vehement. Für sie steht fest: Wer in den Wald geht, muss die Natur und Umwelt schonen, egal ob mit oder ohne Zaun.

Das dürfte eine lebendige Sitzung werden in der Bezirksvertretung IV, die sich an diesem Dienstag um 17 Uhr auf Schloss Borbeck trifft, um unter Tagesordnungspunkt 13 „Naturschutzgebiet Kamptal in Essen Schönebeck – hier: Sicherung der Schutzziele“ über Grunderwerb und einer im ersten Schritt teilweisen Einzäunung des Buchenwäldchens zu beraten und zu entscheiden. Rund 100.000 Euro hat die Stadt dafür veranschlagt, und die rot-rot-grüne Mehrheit in der Bezirksvertretung ist auch gewillt, dem Vorschlag von Grün und Gruga zu folgen.

Thorsten Drewes, Sprecher der Grünen in der BV IV, kann sich der Rückendeckung der Ratsfraktion sicher sein, wie deren umweltpolitischer Sprecher bekräftigt: „Es geht hier um ein Naturschutzgebiet mit besonderem Rang, da halten wir eine Teileinzäunung für angebracht“, sagt Rolf Fliß. „Wir wollen nur den direkten Zugang zum Buchenwäldchen blockieren.“

„Keine andere Möglichkeit“

Auch Ulrich Schulte-Wieschen, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, sieht keine andere Möglichkeit, den Naturschutz sicherzustellen: „Es ist nicht gelungen, die Menschen aus diesem einmaligen Wäldchen herauszuhalten.“

Zu einer völlig anderen Schlussfolgerung kommt dagegen Schönebecks CDU-Ortsverbandschef Klaus Diekmann, der in diesem Fall ebenfalls für die Ratsfraktion deutlich macht: „Die CDU wird dem Schutzzaun nicht zustimmen. Für uns steht fest: Wer in den Wald geht, muss die Natur und Umwelt schonen, egal ob mit oder ohne Zaun. Die Kosten für den Stahlzaun sind zu hoch, auch durch eine verdichtete Bepflanzung könnten wir das gleiche Ziel erreichen.

Diese Alternative wurde jedoch von der Stadt verworfen. Der Zaun ist und bleibt Streitobjekt.“ Für Thomas Mehlkopf, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion, sind Zäune „die schlechteste Art von Naturschutz, denn sie verschandeln die Landschaft und locken eher, sie zu überwinden, als dass sie schützen. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie demnächst in Essen immer mehr Zäune unsere Landschaft verschandeln.“

Letztendlich wird jedoch absehbar eine Mehrheit in Borbeck für Grunderwerb und Zaun stimmen. Der Stadtrat wird sich mit dem Thema nicht mehr befassen: „Das ist eine Angelegenheit der Bezirksvertretung“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Vielleicht auch deshalb will Grün und Gruga an der Vorlage festhalten: „Daran wird es keine Änderung geben.“ Umstritten wird der Zaunbau in Schönebeck bleiben.