Essen. Schüler, die regelmäßig dem Unterricht fernbleiben, müssen schon länger mit harten Strafen rechnen. Entweder zahlen sie ein Bußgeld oder leisten Sozialstunden. Neuerdings können Schwänzer diesen Dienst an der Allgemeinheit auch in der Gruga erbringen.

Die Stadt geht seit Jahren konsequent gegen Schulschwänzer vor. Ein Auge zudrücken - das war einmal. Schüler, die dem Unterricht fernbleiben, müssen mit Bußgeldern und Sozialstunden rechnen.

Jugendgerichtshilfe, Jugendhilfe und der Grugapark haben jetzt ein neues Projekt ins Leben gerufen, mit dem regelmäßige Schulschwänzer wieder auf Kurs gebracht werden sollen: „SuBo“ – Sozialstunden und Berufsorientierung. 14- bis 18-Jährige, die wegen Schulschwänzens zu Sozialstunden verdonnert worden sind, können diese von jetzt an im Grugapark ableisten. Die ersten zwei Jugendlichen nehmen bereits an dem SuBo-Projekt teil. 13 Plätze sind aktuell noch frei.

Unter Aufsicht des Pädagogen Benedikt Teckentrup von der Jugendhilfe kümmern sich die Jugendlichen fortan nahe des Hundertwasserhauses um die Grünanlagen in der Gruga. Ergänzend dazu werden sie pädagogisch begleitet. Dabei wollen die Sozialarbeiter auch herausfinden, warum die Schüler den Unterricht schwänzen. „Die eigentliche Strafe kann so für die Jugendlichen zu einer Chance werden“, sagt Carina Droste, Sozialpädagogin bei der Jugendhilfe.

900 Bußgeldbescheide verschickt

Schüler, die schwänzen, werden von der Schule an die Stadt gemeldet. Und die wird dann aktiv. Im vergangenen Jahr hat die Schulverwaltung rund 900 Bußgeldbescheide verschickt. Schon 2011 markierte die Zahl der Bußgeldverfahren mit 803 einen Höchststand, 230.000 Euro brachte das ein.

Ein Tag Schule schwänzen kann die Eltern 50 Euro kosten, Schüler ab 14 Jahren zahlen 25 Euro davon selbst. Und wer nicht zahlt, bekommt eben im äußersten Fall Sozialstunden aufgebrummt. Geleistet werden müssen sie in den Ferien oder nach dem Unterricht.

Zudem haben die Mitarbeiter des Ordnungsamts die Möglichkeit der „Schulzuführung“. Sie können schwänzende Kinder zum Unterricht bringen. 2011 hat es 207 solcher Fälle gegeben. Ein Jahr zuvor waren es noch 185.

Angst vor Prüfungen oder Mobbing-Attacken

Am häufigsten sind es laut Stadt Haupt- und Förderschüler, die dem Unterricht dauerhaft unentschuldigt fernbleiben. In wenigen Fällen hat das Schwänzen etwas mit Faulheit zu tun – eher spielen Angst vor Prüfungen oder Mobbing-Attacken von Mitschülern eine Rolle.

Ratsuchende Eltern, deren Kinder nicht zum Unterricht gehen, können sich an Schulpsychologen wenden. Hilfe gibt es auch bei der Sprechstunde des LVR-Klinikums Essen: 870 74 50.