Essen. . Bei der neu eingerichteten Beratungsstelle, die Hilfe bei chronischem Schulschwänzen anbietet, haben sich seit dem Start im Dezember mehr als 50 betroffene Familien gemeldet.

Bei der neu eingerichteten Beratungsstelle, die Hilfe bei chronischem Schulschwänzen anbietet, haben sich seit dem Start im Dezember mehr als 50 betroffene Familien gemeldet. Diese erfolgreiche Zwischenbilanz zogen gestern Johannes Hebebrand, Chef der Kinder-und Jugend-Psychiatrie an der LVR-Klinik in Holsterhausen, sowie Oberarzt Volker Reissner.

Die neue Beratungsstelle ist zweimal wöchentlich telefonisch erreichbar und stützt sich auf eine bislang einmalige Kooperation: Beteiligt sind – neben der LVR-Klinik – die Schulpsychologen der Essener Schulverwaltung, das Jugendamt sowie Lehrer der Ruhrlandschule, in der kranke Kinder unterrichtet werden.

Auch Lehrer gefragt

Offizieller Titel des Angebots, das vorerst für zwei Jahre ihren Dienst besteht: „Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche mit schulvermeidenden Verhalten“. Angesprochen sind nicht nur betroffene Familien, sondern auch Lehrer. „Die Ursachen fürs Schwänzen sind vielfältig, das zeigen auch unsere Erfahrungen in der Beratungsstelle“, sagt Volker Reissner. Neben depressiven Störungen seien beispielsweise massive Ängste vor dem Schulbesuch als Grund zu nennen. „Wir haben es mit den Erkrankungsgruppen zu tun, die auch im ambulanten Bereich mit am häufigsten vorkommen“, sagt Johannes Hebebrand.

Wie viele Schüler in Essen regelmäßig schwänzen, kann man nur schätzen. Man geht von jährlich etwa 5000 Schwänzern aus.

Normalerweise wird am Telefon ein Termin zu einem Gespräch vereinbart. Diesen Termin nahmen von insgesamt 53 Betroffenen, die sich seit Dezember per Telefon gemeldet hatten, auch 48 wahr. Im Gespräch wurden ihnen dann weitere Termine mit Experten empfohlen. 16 ließen sich daraufhin in der Schwänzer-Ambulanz des LVR beraten. Anderen wurden Gespräche mit Schulpsychologen oder mit dem Jugendamt nahegelegt. Die meisten der Betroffenen gehen auf Gesamt- oder Hauptschulen.