Essen. Wissenschaftler der Uni Duisburg-Essen haben die KiTa-Gebühren in Deutschland untersucht. Ergebnis: In reichen Städten wie Düsseldorf gibt es zum Teil gar keine Kita-Gebühren. Arme Kommunen dagegen verlangen hohe Gebühren - vor allem von einkommensstarken Familien. Essen liegt im oberen Mittelfeld.
Der Politikwissenschaftler Achim Goerres von der Uni Duisburg-Essen hat die bundesweiten Gebühren für Kindergartenplätze untersucht. Die Studie, die Goerres mit einem Kollegen der Uni Oldenburg erstellt hat, basiert auf Daten des „Kindergartenmonitors“, der Gebühren in deutschen Städten zwischen 2007 und 2010 erfasst und vergleichbar gemacht hat. Demnach liegt Essen im deutschen Vergleich im oberen Mittelfeld, eine durchschnittliche Familie zahlt für ein Kind ab zwei Jahren im Schnitt 1488 Euro für einen Zeitraum für zwei Jahren. Cottbus war in den entsprechenden Jahren am teuersten (2527 Euro), in anderen Städten kostet der Kindergarten für die Eltern nichts (Heilbronn, mittlerweile auch Düsseldorf).
Goerres hat festgestellt: „Reiche Städte machen Kindergärten für die Bürger billiger als arme Städte.“ Besonders die einkommensstarken Familien würden in armen Kommunen deutlich stärker belastet als anderswo.
Kindergartengebühren als Politikum in den Städten
Kindergartengebühren seien aber auch ein Politikum in den Städten: „In den Kommunen sind es häufig linke Mehrheiten, die Reiche stärker mit Gebühren belasten als Familien mit wenig Einkommen“, hat Goerres beobachtet. „Linkspartei und Grüne sorgen hier für die stärksten Effekte. Politikwissenschaftlich ist das besonders interessant, denn gerade in Kommunalparlamenten spielt der klassische Antagonismus von Links und Rechts nur selten eine Rolle.“ Auch bildungspolitisch kann die neue Studie interpretiert werden – mit dem einleuchtenden Ergebnis: „Es ist erstaunlich, dass überall in Kauf genommen wird, dass Kindergarten-Gebühren regelmäßig deutlich höher liegen als vereinzelte Sätze für Studienbeiträge. Darüber wird aber gar nicht geklagt“, stellt Gorres fest. „Dabei wissen wir, dass sich Investitionen in frühkindliche Bildung volkswirtschaftlich immer auszahlen.“