Berlin. .

Die Kindergartengebühren in deutschen Großstädten unterscheiden sich um teilweise mehrere Tausend Euro. Das ist das Ergebnis einer am Montag vorgestellten Studie. In NRW kassiert demnach Duisburg besonders viel Geld. Düsseldorf hingegen leistet sich ein Gratis-Angebot.

Wohl der besserverdienenden Modellfamilie, die ein Kind hat und in Düsseldorf wohnt. In der Rheinmetropole muss sie für einen Kindergartenplatz keinen Cent bezahlen. Vor zwei Jahren waren es 2400 Euro im Jahr. Wehe der Jungfamilie, die 45 Kilometer weiter in Duisburg wohnt. Hier muss sie für den Kindergartenplatz 2520 Euro berappen, 432 Euro mehr als noch 2008. Keine Großstadt schröpft junge Eltern stärker.

Dies geht aus dem Kindergartenmonitor 2010 hervor, den die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Montag in Berlin vorgestellt hat. Demnach gibt es nach wie vor gravierende Unterschiede bei den Kindergartenkosten zwischen den Städten. Im Bundesschnitt sind sie aber verglichen mit der letzten Erhebung von 2008 je nach Modellrechnung zwischen zwölf und 16 Prozent gesunken. So muss eine Normalverdienerfamilie mit einem Kind (Jahresgehalt 45000 Euro brutto) im Schnitt 814 Euro für einen Kindergartenplatz bezahlen und bei zwei Kindern 935 Euro. Besserverdiener (80000 Euro) müssen 1280 Euro beziehungsweise 1468 Euro berappen.

Gelsenkirchen hat Beiträge gesenkt, Duisburg erhöht

„An dem Gebührendschungel hat sich seit dem ersten Kindergartenmonitor nichts geändert“, sagte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. So seien die Gebührensatzungen, die die Kommunen selbst gestalteten, noch komplizierter geworden. Gründe für die zum Teil enormen Preisunterschiede zwischen den Städten konnte Pellengahr nicht im Einzelnen nennen. Die im Durchschnitt gesunkenen Preise begründete er unter anderem damit, dass inzwischen neun von 100 Städten keine Kindergartengebühren mehr verlangen.

Sämtliche NRW-Städte haben die Gebühren für Familien mit mittlerem Einkommen (45.000 Euro) in den vergangenen beiden Jahren gesenkt oder gleich gelassen. In Gelsenkirchen etwa kostet nun der Platz für ein Kind 828 Euro und damit 168 Euro weniger als bei der letzten Studie. Am teuersten ist auch hier Duisburg, das seine Gebühren für ein Kind weder erhöht noch gesenkt hat. Mit 1008 Euro landet Duisburg auf dem 77. Rang.

Die Besserverdiener (80.000 Euro) dagegen müssen in manchen NRW-Städten tiefer in die Tasche greifen. So hat Oberhausen den Preis für einen Kindergartenplatz um 156 Euro auf 2340 Euro erhöht. Teurer ist nur Duisburg mit 2520 Euro. Zur „Ehrenrettung“ Duisburgs sei erwähnt, dass die Stadt den Platz ab dem zweiten Kind gratis anbieten wollte. Wegen der Haushaltslage sei Duisburg von der Bezirksregierung ausgebremst worden, sagte Oliver Steinbach von der Zeitschrift „Eltern“ - dem Auftraggeber der Studie.