Essen.. Vor fünf Jahren bescheinigte ein Gutachter dem Essener “Haus des Sports“ manngifache Mängel in Sachen Brandschutz. Verbessert wurde offenbar bis heute nichts. Warum sich so lange niemand um die Auflagen scherte, ist derzeit ein Rätsel.
Ob wirklich was anbrennen kann in einem Schwimmbad voller Wasser – diese neckische Frage haben sie sich dann doch verkniffen. Denn selbst mit einer gehörigen Portion Galgenhumor lässt sich nur der Kopf schütteln über den sorglosen Umgang der Stadt mit dem Brandschutz im „Haus des Sports“.
Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass ein Gutachten der betagten 50er-Jahre-Immobilie an der Steeler Straße mannigfache Mängel bescheinigte, fünf Jahre, in denen nach NRZ-Informationen nichts passierte, obwohl das Haus nicht nur das geräumige Hauptbad beherbergt, sondern auch Trainingsräume für andere Sportler, Büros des Essener Sportbundes und eine Kindertagesstätte.
Brandschau der Feuerwehr förderte Mängel erneut zu Tage
Und obwohl sich so manche Filzstift-Markierung des Gutachters an Türen über all die Jahre lesbar erhielt, fiel erst Mitte Dezember bei einer neuerlichen Brandschau der Feuerwehr auf, dass von den Auflagen keine einzige erfüllt worden war.
Das war dann alles andere als eine schöne vorweihnachtliche Bescherung für die Verantwortlichen, die sich in der Woche vor Heiligabend zur Krisensitzung trafen. Und offenbar binnen zwei Wochen so viel auf die Reihe bekamen, dass am kommenden Mittwoch das neue Jahr im „Haus des Sports“ nicht mit einer zwangsweisen Stilllegung beginnt.
Warum sich fünf Jahre lang niemand um die Auflagen des Brandschutz-Gutachtens scherte, ist derzeit ein Rätsel. Möglich, dass die Beteiligten sich nicht mehr für Um- oder Ausbauten ins Zeug legten, weil schon damals die Debatte um einen Neubau als Ersatz fürs Hauptbad geführt wurde. Und wer investiert schon gerne erkleckliche Summen in eine marode Immobilie, die er am liebsten lieber heute als morgen dem Erdboden gleichmachen will?
Debatte um Denkmalschutz für Essener Hauptbad
Ob es dazu überhaupt kommt, kommen darf, entscheidet sich nicht zuletzt in der Debatte um die Denkmalwürdigkeit des Hauptbades. Und weiteres Zuwarten wird wohl kaum geduldet – schließlich steht das als Hauptbad-Ersatz gedachte Hallenbad am Thurmfeld voraussichtlich erst 2015 zur Verfügung.
Unangenehmen Fragen müssen sich aber nicht nur die Sport- und Bäderbetriebe stellen, die ihre Immobilien selbst bewirtschaften. Im Raum steht auch die Frage, warum die Feuerwehr fünf Jahre lang keinen Grund sah, ihre eigenen Auflagen mal zu kontrollieren.