Essen. . „Wir sind von den Massen an Studenten förmlich überrannt worden“, sagt Janet Korte von der Fachschaft für Geschichte, Philosophie und Theologie. In der Orientierungswoche an der Uni Duisburg-Essen gibt es für die Erstsemester kein Durchkommen mehr. Selbst bei Kunstgeschichte zeigt sich das Problem deutlich.

Die Gänge sind voll von ihnen, es gibt kein Durchkommen. Überall stehen sie: die Erstsemester der Universität Duisburg- Essen.

Doch bevor es los geht, braucht man erst mal einen Stundenplan. Aber wie geht sowas? Was ist überhaupt eine Studienordnung? Wie beantrage ich Bafög? Und wofür steht R 12 T 03 C 10?

Um diese Fragen zu klären gibt es die Orientierungswoche. Die Studenten werden dort von Dozenten und Fachschaften zu allen Fragen rund ums Studium beraten. In diesem Jahr hatte die O-Woche sehr großen Zulauf. So hatten die Fachschaften oft das Gefühl, dass sich deutlich mehr Erstsemester eingeschrieben hätten als im Vorjahr.

Von Massen überrannt

„Wir sind von den Massen an Studenten förmlich überrannt worden. Zum Teil haben wir bereits eineinhalb Stunden vor Beginn der eigentlichen Beratung begonnen und Studenten erklärt wie man einen Stundenplan anlegt“, so Janet Korte von der Fachschaft für Geschichte, Philosophie und Theologie. „Auch sollte man nicht außer Acht lassen, dass wir die Studenten nicht nur diese Woche beraten, sondern wir haben schon seit Wochen Anfragen per Mail und Telefon von panischen Studenten, die nicht wissen was zu tun ist.“ Wegen dem großen Ansturm auf die Beratungen kam es vor, dass manch ein Fachschaftler in einem „individuellen“ Beratungsgspräch 15 Erstsemester gleichzeitig helfen musste.

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Efstathios Tassikos von der Fachschaft für Literatur-, Sprach- und Kommunikationswissenschaft berichtet ähnliches: „Wir haben das Gefühl, dass es deutlich mehr Erstsemester gibt, als in den vergangenen Jahren. Bei unserer Führung durch die Uni hatten wir über 400 Interessierte auf der Matte stehen.“

„Das war das reinste Gruppenkuscheln" 

Bei Kunstgeschichte, einem neu einsetzenden Studienfach, zeigt sich das Problem der zu vielen Studenten ebenfalls deutlich: Über 80 Studenten drängten sich in einen Raum der grade mal für ein Drittel der Interessierten ausgelegt war. „Das war das reinste Gruppenkuscheln. Es schien als wäre Niemand auf eine so große Zahl vorbereitet gewesen“, so Carolin Griese, Erstsemester für niederländische Sprache und Kultur und Kunstwissenschaft.

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„Dafür dass der Andrang in der Orientierungswoche so groß war, muss ich sagen, dass die Uni gut vorbereitet war. War eine Veranstaltung zu voll, standen immer Hörsäle zur Verfügung auf die man ausweichen konnte.

Aber die Zahlen sagen etwas anderes: Genau wie im letzten Semester schrieben sich rund 7000 Abiturienten ein.

Beratungsangebot häufiger wahrgenommen

Auch die Erstsemester nahmen die Situation anders wahr: So berichten Lena Körbel und Lisa Weiß: „Montags in der allgemeinen Einstiegsveranstaltung war es deutlich zu voll. Ansonsten ging es, in den anderen Veranstaltungen haben wir haben immer einen Platz bekommen.“

„Der Eindruck der Fachschaften, dass sich mehr Studenten eingeschrieben haben rührt wahrscheinlich daher, dass einfach mehr Erstsemester das Beratungsangebot der Fachschaften wahrgenommen haben“, so Beate Kostka, Pressesprecherin der Universität Duisburg-Essen. „Im letzten Jahr waren es sogar ein paar mehr Einschreibungen als dieses. Da waren die Zahlen so hoch wegen der Aussetzung der Wehrpflicht.“

In diesem Jahr kommen die hohen Zahlen von den Doppeljahrgängen anderer Bundesländer.

„Auch wenn es uns dieses Jahr schon viel vorkam. Nächstes Jahr wird es wegen des Doppel-Abiturjahrganges in NRW noch mehr. Davor graut mir schon.“, so Sascha Lücker, ebenfalls Mitglied der Fachschaft Geschichte, Philosophie und Theologie.