Essen. .

Mit Neubauten und mehr Personal wollen Uni, Studentenwerk und Arbeitsagentur den Problemen durch den doppelten Abi-Jahrgang im Jahr 2013 Herr werden. U.a. sind ein neues Wohnheim und zusätzliche Studienplätze in Planung.

Allein in Essen werden 2013 rund 2500 Schüler mehr um Studienplätze und Lehrstellen buhlen als noch in diesem Jahr: Weil an NRWs Gymnasien zwei Jahrgänge gleichzeitig ihr Abitur machen werden , bereiten sich Hochschulen, Unternehmen und Arbeitsagentur schon jetzt auf den Bewerberansturm vor. Die Uni baut an, ein neues Wohnheim ist geplant und die Berufsberatung hat beim Personal aufgestockt. „Wir sind gut gewappnet“, fasst Uni-Sprecherin Ulrike Bohnsack zusammen.

Weil die Ausbildungszeiten in Deutschland im internationalen Vergleich immer noch sehr lang sind, hat NRW 2005 die Zeit am Gymnasium auf acht Jahre verkürzt. Die ersten G-8-Schüler werden 2013 gemeinsam mit den letzten G-9-Gymnasisten ihr Abitur machen: Mit rund 110 000 Studienanfängern wird deshalb in ganz NRW gerechnet.

An den Campi Essen und Duisburg werden deshalb bis 2015 knapp 4500 zusätzliche Plätze geschaffen; weitere 1920 sind in Aussicht. Das Lehrpersonal sei bereits erweitert worden, so Bohnsack, außerdem wird für rund 11 Millionen Euro am Rheinischen Platz ein neues Hörsaalzentrum entstehen, in dem bis zu 1000 Studierende Platz finden sollen. Zusätzliche Räume werden angemietet, auch weil die neuen Hörsäle erst nach dem Wintersemester 2013 fertig sind.

Auch Folkwang Uni schafft 85 zusätzliche Plätze

Die Folkwang Uni der Künste hingegen schafft nur Platz für 85 zusätzliche Studierende. „Viel mehr Absolventen kann der Markt der Kunst- und Kulturberufe nicht verpacken“, sagt Sprecherin Maiken-Ilke Groß. Die Mensa am Uni-Campus soll bis 2012 modernisiert sein, zudem will das Studentenwerk an der Tiegelstraße ein weiteres Wohnheim errichten. Damit ständen in Essen rund 150 Studentenzimmer mehr bereit - lange nicht genug.

Das Studentenwerk will deshalb noch enger mit dem Allbau und privaten Vermietern kooperieren. Grundsätzlich werde es auch 2013 in Essen ausreichend Wohnfläche geben, sagt Allbau-Sprecher Dieter Remy. „Wir haben traditionell einen hohen Leerstand.“

Erfahrungsgemäß beginnt rund ein Viertel der Schulabgänger nach dem Abitur eine Ausbildung. Um Schüler ausreichend bei der Berufswahl helfen zu können, hat die Agentur für Arbeit in der Berufsberatung anderthalb neue Stellen geschaffen. „Schüler informieren sich schon früh über berufliche Möglichkeiten“, sagt Siegfried Weber von der Berufsberatung. Dem doppelten Abiturjahrgang sieht er nicht nur gelassen entgegen, er erwartet ihn nahezu: „2013 ist eine Chance, den Bedarf an qualifizierten Arbeitnehmern zu stillen.“

Sozialverbände rechnen mit mehr Bewerbern für Freiwilliges Soziales Jahr

Der Wettbewerb werde 2013 aber härter, weshalb Schüler einen B-Plan haben und sich frühzeitig um eine Lehrstelle bewerben sollten. Dass Abiturienten 2013 Real- und Hauptschüler vom Markt verdrängen werden, glaubt Weber aber nicht. „Das gleicht sich aus, die Zahl der Abiturienten steigt, die der Haupt- und Realschüler nimmt ab.“ 2013 werden über 8000 Essener ihren Abschluss machen, 4740 mit Hochschulreife.

Nicht jeder will sofort an die Uni oder in den Beruf: Für 2013 rechnen die Sozialverbände mit deutlich mehr Anwärtern für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Das stellt sie auch vor Probleme: Nach dem Wegfall des Zivildienstes hat die Caritas etwa ihren Personalbedarf mit Aushilfen gefüllt. „Für 2013 werden wir das Geld wieder umschichten, um ausreichend FSJ-Stellen anbieten zu können“, sagt Karl Buron von der Caritas. Im Bistum Essen gibt es rund 400 FSJ-Plätze - 2013 sollen es mindestes 600 sein.