Essen-Kettwig. Sie haben das Abitur 2013 fest im Blick: Saskia und Maximilian Warm gehen mit großen Schritten auf den Abschluss ihrer Schulzeit am Theodor-Heuss-Gymnasium zu. Allerdings mit einem Unterschied: Maximilian wird nach 13 Jahren die Schule verlassen, Saskia bereits nach zwölf. Die Geschwister gehören zum Doppeljahrgang, der im nächsten Sommer in NRW Abitur machen wird.

Obwohl die 17-jährige Saskia den gleichen Unterrichtsstoff in einem Jahr weniger als ihr Bruder Max lernen musste, ist sie zufrieden: „Natürlich muss man sich mal hinsetzen und lernen, aber das ist ja normal. Ich habe genug Freizeit, um mich mit meinen Freunden zu treffen.“ Maximilian fügt hinzu: „Ihr habt vielleicht ein bisschen mehr zu tun, aber dafür seid ihr ja auch eher fertig. Darauf bin ich schon neidisch.“ Der 18-Jährige macht sich vor allem Sorgen um einen Studienplatz. Er möchte Medizin studieren, doch bei doppelt so vielen Bewerbern „kann man nur hoffen, dass man überhaupt irgendwo angenommen wird.“

Mehr zu tun, aber eher fertig

Bei der Berufswahl sieht seine jüngere Schwester ein Problem, mit dem ihrer Meinung nach die G8er- Schüler besonders zu kämpfen haben: „Die meisten Schüler, die nur noch zwölf Jahre zur Schule gehen, wissen noch nicht, was sie später einmal machen möchten. Wir hatten ja auch ein Jahr weniger Zeit, uns damit auseinanderzusetzen.“ Auch die Tatsache, dass viele Schülerinnen und Schüler noch minderjährig sind, ist aus Sicht der Geschwister ein Nachteil. Maximilian erzählt: „In meiner Stufe arbeiten viele seit über einem Jahr in ihrer Freizeit und haben vielleicht auch einfach schon mehr Lebenserfahrung gesammelt.“

Saskia ist sich bei ihrem Berufswunsch noch nicht sicher, und sie würde gern erst ein Jahr ins Ausland gehen, bevor sie mit dem Studium beginnt. Beide Geschwister haben vor zwei Jahren bei einem Auslandsjahr in Amerika bereits viele Eindrücke gewonnen und streben nun auch beide ein bilinguales Abitur an.

Auch wenn Saskia und Maximilian gemeinsam ihren Abschluss machen werden, verläuft die Vorbereitung daraufhin getrennt. Die Leistungskurse und auch beinahe alle anderen Fächer werden am Theodor-Heuss-Gymnasium in den ursprünglichen Stufen unterrichtet. Auch die Kursfahrten und der Abschlussball werden getrennt organisiert und ausgerichtet.

Trotz einiger Nachteile sind sich Saskia und Maximilian einig, dass zwölf Schuljahre sinnvoller sind: „In Zukunft wird das System bestimmt funktionieren, aber besonders der Doppeljahrgang wurde im Voraus nicht gut genug durchdacht.“ Maximilian, der auch Schülersprecher des THG ist, berichtet von Schulkonferenzen, „in denen Lehrer, Eltern und Schüler Probleme ansprechen, gegen die man aber nicht lösen kann, weil alles in Düsseldorf festgelegt wird“.

Erst einmal sind beide froh, dass trotz G8 noch Zeit blieb für eine Studienfahrt. Und wieder gilt: Die Geschwister waren zeitgleich, aber auf getrennten Wegen unterwegs. Während Saskia mit ihrem Kurs ans Ijsselmeer zum Segeln fuhr, ging es für Maximilian bis nach Spanien. Und dann geht es auf die Zielgerade - zum Abi 2013.