A40-Sperrung - Wie das ZDF vergeblich das große Chaos suchte
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Essen. . Viele hatten damit gerechnet, dass das Verkehrschaos ausbricht, als der Berufsverkehr sich am Montag zum ersten Mal einen Weg durch die A40-Umleitungen suchen musste. Doch das Chaos blieb aus. Diese Erfahrung musste auch ein Fernseh-Team des ZDF machen.
Ein ZDF-Filmteam machte sich am Montag auf die Suche nach dem großen Stau – und fand ihn nicht. Das große Drängen blieb auch laut Polizei den ganzen Tag aus.
Die Hände tief in die Taschen seiner Jeans gesteckt, steht Thomas Münten am Übertragungswagen und blickt auf die verwaiste Ausfahrt Essen-Zentrum. Dass nichts los ist, weiß der Fernsehjournalist mittlerweile. Seit sechs Uhr in der Früh filmt er mit seinen Teamkollegen vom ZDF. Seit sechs Uhr wollte er Stimmen von völlig entnervten Autofahrern sammeln, die sich in einer Endlosschlange über die A40 quälen, und für die Sendung „Drehscheibe Deutschland“ um 12.10 Uhr zusammenschneiden. Und seit sechs Uhr wissen alle Beteiligten, dass daraus nichts wird.
"Bisher ist alles ruhig"
Wir waren total überrascht“, sagt Thomas Münten. Aber rumstehen und warten „sind wir ja gewohnt“. Genauso wie das Reagieren auf unvorhergesehene Situationen. So haben sie stattdessen rund zweieinhalb Minuten zusammengeschnitten, in denen die Autofahrer am ersten Werktag der Vollsperrung ein Loblied auf die freie Strecke singen. „Ich bin noch nie so gut durchgekommen wie heute“, sagt ein Mann zufrieden in die Kamera. Eine junge Frau hat „nur fünf Minuten über die Autobahn gebraucht“ und schickt sogleich hinterher, dass das „jetzt einfach mal drei Monate so bleiben“ könne.
Das würde sich auch Peter Elke wünschen. „Bisher ist alles ruhig“ , sagt der Polizeisprecher. Dabei hatten die Essener Beamten zur Vorsicht extra ein Sondereinsatzteam aus acht Motorradpolizisten zusammengestellt, das schneller als andere Streifen zu den Staupunkten in der Stadt fahren kann. „Die fitschen durch die Gegend und klären alles ab“, erklärt Peter Elke. Dass es letztlich nichts zu „fitschen“ gibt, freut den Polizeisprecher, der aber realistisch genug ist, zu wissen, dass dieser Montag nicht der maßgebende Tag ist, um die durchschnittliche Verkehrsstimmung für die kommenden Wochen zu messen. „Der Stresstest kommt noch. Nach den Sommerferien.“
A40 Sperrung - fast staufrei
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Das ZDF-Team war auch in der Stadt unterwegs, um doch noch einen Punkt zu finden, an dem sich der Verkehr staut. Was soll man sagen? Fehlanzeige.
Kaum Verzögerungen
Gerade haben sie einen kleineren Beitrag für die Mittagssendung „Heute - in Deutschland“ produziert. „Ist nur ein Einsdreißiger“, sagt Thomas Münten fachgerecht zum eineinhalbminütigen Beitrag. Mit dem das ZDF-Team noch gut bedient zu sein scheint. „Leid tun mir die Kollegen vom WDR“, sagt Journalist Münten mit einem Lächeln, „die müssen für heute Abend einen 15-Minüter drehen.“
Stoff für den Beitrag würden sie auch nicht von Dieter Schmitz bekommen. Der Leiter des Amtes Straßen und Verkehr ist schon vor sieben ins Büro gestartet. Ohne Probleme. „Das war schon verwunderlich. Es hat kaum große Verzögerungen gegeben.“ Offensichtlich habe sich der Verkehr seine Wege schon früh über andere Strecken gesucht.
„Ich kann mir aber vorstellen, dass sich in den nächsten Tagen durch die positiven Eindrücke heute, wieder mehr Leute entscheiden, mit dem Auto zu fahren“, sagt Schmitz, der deshalb auch die möglichen Staupunkte in der Stadt angehen möchte. Zum Beispiel auf der Frillendorfer Straße. Die Probleme durch dort dauerparkende Lkw und Anhänger sei ihm bewusst. „Da haben wir schon Schilder aufgestellt und mit dem Ordnungsamt gesprochen.“ Ab heute, so Schmitz, wolle man dort aktiv werden und Fahrzeuge dort nach zwei Tagen abschleppen.
Nur kleine Staus
Auch bis zum Abend blieb das Chaos aus. Zwar habe es kleine Stauungen im ganzen Stadtgebiet gegeben, die seien aber nicht anders als im normalen Feierabendverkehr gewesen, sagte Polizeisprecherin Tanja Hagenlüken. Auch die Autobahnpolizei musste keine Staumeldung rausgeben. Das werde sich nach den Ferien aber noch ändern, schätzte der diensthabende Beamte: „Da muss ich Urlaub nehmen.“
Fakten zur A40-Vollsperrung in Essen
Drei Monate lang ist die A40 in Essen für Bauarbeiten gesperrt...
...am Freitag, 6. Juli, 21 Uhr, werden die ersten Schilder aufgestellt...
...um Mitternacht soll der Ruhrschnellweg im Essener Zentrum komplett gesperrt sein...
Von Samstag, 7. Juli, bis Dienstag, 30. September, sollen die Arbeiten dauern...
...in Fahrtrichtung Duisburg ist die A40 zwischen dem Autobahndreieck Essen-Ost...
...und der Anschlussstelle Essen-Zentrum gesperrt, in Richtung Dortmund...
ist der Verkehr zwischen den Anschlussstellen Essen-Zentrum...
...und Essen-Huttrop unterbrochen...
16 Millionen Euro investiert der Landesbetrieb Straßen.NRW, um die A40 an wichtigen Stellen zu sanieren...
...Im Ruhrschnellwegtunnel werden Beleuchtung, Feuerlöschanlage und Entwässerung auf den neuesten Stand gebracht...
...die Helbingbrücken bekommen neue Fahrbahnbeläge, neue Brückenränder und werden neu abgedichtet...
...Die Stadtwaldbrücke über die Bahn wird komplett erneuert und die...
...Fußgängerbrücke an der Steubenstraße wird saniert...
...die drei Baufirmen Eurovia Beton, Eurovia Teerbau und Heinrich Walter Bau sollen das Projekt stemmen...
...Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr werden die Arbeiten wegen des Lärmschutzes ruhen...
...100.000 Fahrzeuge müssen täglich einen Weg abseits der A40 durch die Stadt finden...
...260 Hinweisschilder an Autobahn und im Essener Stadtgebiet sollen den Verkehr um die Sperrung leiten...
...Während der Vollsperrung in Essen wird auf der A40 auch in Mülheim gebaut werden...
...vom 14. Juli bis 28. Juli wird die Autobahn in Richtung Duisburg gesperrt...
...Die Anschlussstellen Mülheim-Heißen, - Winkhausen, -Dümpten, -Styrum und Mülheim an der Ruhr sind dann geschlossen...
...Die Autobahn wird mit Flüsterasphalt ausgerüstet.
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