Essen. . NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hat die Sperrung der A40 am Freitag verteidigt. Die Autobahn wird in der Nacht zu Samstag gesperrt. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hat die Vorbereitungen als “dilettantisch“ kritisiert.
Auf Autofahrer und Anwohner in und um Essen kommen unruhige Zeiten zu. In der Nacht zu Samstag, 7. Juli, wird die Autobahn 40 im Bereich der Essener Innenstadt für drei Monate komplett gesperrt. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) verteidigte am Freitag die Maßnahme. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW schließt unterdessen nicht aus, dass sich die Bauzeit verlängern könnte.
Groschek sagte, die kurze Vollsperrung der wichtigsten Verkehrsader durch das Ruhrgebiet sei richtiger als eine lange, nur eingeschränkte Nutzbarkeit der A 40. Auch die Belastungen für den Steuerzahler würden so deutlich geringer ausfallen. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau hätten die Kosten bei einer zweijährigen Bauzeit bei 3,5 Millionen Euro gelegen. Durch die gewählte kürzere Bauzeit könnten die Kosten um zwei Millionen Euro gedrückt werden.
„Unvorhergesehenes kann immer passieren“
Dass die Vollsperrung wie geplant nach drei Monaten wieder aufgehoben werden kann, ist noch nicht gesichert. „Wir haben vieles getan und an vieles gedacht, um die Sperrzeit einzuhalten“, sagte Projektleiterin Annegret Schaber. Unvorhergesehenes könne aber immer passieren. Auch wenn die Bauzeit eingehalten wird - auf freie Fahrt dürfen sich die Autofahrer dann noch lange nicht freuen. Nach der Vollsperrung stünden weitere Bauarbeiten unter anderen im Ruhrschnellwegtunnel an, sodass weiter mit Behinderungen gerechnet werden müsse, sagte Groschek.
So entstand die A 40
Harte Kritik an dem Projekt äußert derweil der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. Der Duisburger Professor nannte die Vorbereitungen zur A40-Sperrung "dilettantisch". Es gebe gar keinen Versuch, die Pendlerströme abzufangen. Es habe auch keine wissenschaftliche Untersuchung der Verkehrsströme nach Essen gegeben.
Auto-Experte Dudenhöffer kritisiert A40-Vorbereitungen als "dilettantisch"
„Lächerlich“, sei die Haltung der Verantwortlichen für den öffentlichen Nahverkehr, abzuwarten, ob das Chaos ausbricht und erst dann reagieren zu wollen. Außer einem „A40 UmsteigerTicket“ des VRR für die Zeit während der Sperrung als „billige PR-Maßnahme“ sei nichts geschehen außer Beschwichtigungsversuchen.
„Die warten ab, was passiert, und wollen dann erst reagieren“, sagte Dudenhöffer zu der Tatsache, dass von den Essener Verkehrsbetrieben und dem VRR nicht mehr Busse, Bahnen oder Züge eingesetzt werden. Dabei hätte man seiner Ansicht nach an der Messe einen großen Pendlerparkplatz schaffen können, um die Berufstätigen am Engpass vorbei zu ihren Arbeitsplätzen in der City zu bringen.
Ampelschaltung in Essen wird während der A40-Sperrung geändert
Die A 40 wird ab Mitternacht komplett gesperrt. Grund sind umfangreiche Bauarbeiten. Viele der Autos sollen durch das Essener Stadtgebiet umgeleitet werden. Die Ampelschaltung werde zwar umgestellt, um den Verkehrsfluss möglichst wenig zu beeinträchtigen, sagte die Essener Umweltdezernentin Simone Raskob. Dass Zehntausende Autos demnächst täglich zusätzlich durch die Stadt rollen, gehe aber nicht, ohne dass man es merke.
Die WAZ hat ein Sorgentelefon für Bürger eingerichtet, dass montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr unter Tel.: 0201 / 804 6515 zu erreichen ist. Das Bürgertelefon der Stadt Essen ist unter 0201/888 888 6 zu erreichen. Infos, Hintergründe und Reportagen rund um die A40-Sperrung lesen Sie außerdem in unserem Spezial. (dapd)
