Essen. . Alle Jahre wieder verdrecken grillfreudige Bürger den Stadtgarten. Appelle an die Freizeitgriller, ihren Unrat in die zahlreich vorhandenen Mülleimer zu entsorgen, gab es reichlich - offensichtlich ohne durchschlagenden Erfolg. Eine neue Initiative will Essens älteste Grünanlage beleben und pflegen.
Agressives Grillen im Stadtgarten - anders kann man die diesjährige Saisoneröffnung in Essens ältester Grünanlage nicht mehr bezeichnen.
Ein Bild des Grauens bietet sich nach dem ersten schönen Wochenende: Müllübersät ist die Wiese unterhalb des Aaltotheaters, Einweggrills, Flaschen, Verpackungen wohin man schaut. „Eine Schande“, nennt das ein erzürnter Leser. „Unheimlich ärgerlich“, findet es Eckhard Spengler. Alljährlich muss sich der Sprecher von Grün und Gruga mit der Verschmutzung des Stadtgartens und deren Beseitigung auseinandersetzen.
Eine Lösung des Problems hat er bislang nicht gefunden. Appelle an die Freizeitgriller, ihren Unrat in die zahlreich vorhandenen Mülleimer zu entsorgen, gab es reichlich - offensichtlich ohne durchschlagenden Erfolg. Keine Option sei eine permanente Überwachung durch Ordnungskräfte: „Das ist zu teuer und wäre auch nicht angebracht. Außerdem widerspricht das dem Freizeitgedanken“, sagt Spengler. Auch ein Grillverbot speziell für den Stadtgarten kann nicht erlassen werden: „Dafür fehlt uns die gesetzliche Grundlage.“
Drittgrünste Stadt Deutschlands
Was also ist zu tun? Vielleicht hat ja Roland Ohlberger eine zündende Idee. Seit knapp drei Jahren hat der Manager des Sheraton Hotels von seinem Schreibtisch aus den Park im Blick. Jetzt hat er gemeinsam mit mehreren Unternehmen, die rund um den Stadtgarten angesiedelt sind, eine Initiative gegründet. Mit dem Zweck, die grüne Oase zwischen Rüttenscheid und Innenstadt zu beleben und zu pflegen.
Attraktiver soll sie werden, mehr Aktionen und Festivitäten sollen die Essener in die Grünanlage locken. Denn: „Je mehr im Stadtgarten organisiert passiert, desto weniger Vandalismus und Vermüllung wird stattfinden“, hofft Ohlberger. Zudem könne man zum Beispiel die Einnahmen durch künftige zugkräftige Veranstaltungen in die Pflege des Stadtgartens investieren.
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Konkrete Pläne kann Roland Ohlberger allerdings noch nicht vorweisen. „Wir sind noch in der Anfangsphase, sammeln derzeit viele Ideen“, gibt sich der Hotelmanager vage. Bislang habe man sich erst zwei Mal im kleinen Kreis getroffen. Erste Gespräche wurden mit Grün und Gruga geführt; auch eine Mitarbeit des ein oder anderen Vereins wäre im Rahmen des Möglichen.
Eckhard Spengler begrüßt jede Initiative, die die Besucher des Stadtgartens erreichen könnte und der vorsätzlichen Vermüllung Einhalt gebieten würde. Grundsätzlich wünscht er sich, dass die Essener ihre Grünanlagen, die sie überwiegend kostenlos nützen können, mehr schätzen würden. „Wir sind die drittgrünste Stadt Deutschlands. Das sollte uns doch stolz machen.“